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Das Thema brennt schon länger – doch bisher war es eher bei den Pflegenden und Betroffenen präsent. Durch den 22-jährigen Pflege-Azubi Alexander Jorde und sein engagiertes Diskutieren mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Wahlarena und sein unablässiges Einstehen für die Belange der Pflege, ist der Pflegenotstand fast über Nacht auch auf die politische Agenda gerückt. Da liegt es nahe, dass Jorde seinem Unmut und seinen Forderungen mit einem Buch mehr Raum gibt, als es die Talkshows ermöglichen, in denen er seit seinem ersten TV-Auftritt Ende 2017 Gast ist. Und die längst überfällige Auseinandersetzung mit diesem Thema weiter vorantreibt. Die Zustände in der Pflege seien dramatisch – so Jorde. „Aber es wird sich nichts daran ändern, wenn wir die Probleme nur benennen, aber nicht darüber sprechen, wie es dazu kommen konnte, und was wir dagegen tun können.“
Die Politiker jedoch, so Jorde, hätten in den letzten zwanzig Jahren die Möglichkeit gehabt, etwas zu bewegen. Getan hat sich wenig. Tod, Krankheit und Pflegebedürftigkeit sind weiterhin Tabuthemen unserer Gesellschaft. Jorde benennt die Missstände, eröffnet Wege aus dem Notstand und zeigt zugleich, wieviel Erfüllung er jeden Tag in den Begegnungen mit den Menschen erfährt. Man merkt, dass es Jorde sehr ernst ist mit seinem Beruf und seiner Berufung, etwas zur Verbesserung der Pflegesituation zu tun.
Pflege kann jeden von uns betreffen. Jorde war auf dem Weg zur Wahlarena „angetrieben von der Hoffnung, dass ich vielleicht irgendwas, wenn auch nur ein kleines bisschen, bewegen kann.“ Das ist ihm gelungen.
Alexander Jorde - Kranke Pflege. Gemeinsam aus dem Notstand; Tropen Sachbuch, Klett-Cotta, 1. Aufl. 2019, 211 Seiten, Klappenbroschur, ISBN: 978-3-608-50384-5, 17 Euro.