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Gastbeiträge

Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit

Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit

 22.03.2016  Gastbeiträge  2 Kommentare  Anja Karliczek

Altersvorsorge und Generationengerechtigkeit – wenn wir an diese beiden Begriffe denken, kommt uns zuerst die gesetzliche Rentenversicherung in den Sinn. Die heutigen Jungen finanzieren die Renten der heutigen Senioren. So funktioniert das Umlagesystem.

© Gerd Altmann / Pixabay

Weniger im Blick haben wir, dass die zusätzliche kapitalgedeckte Vorsorge ebenso elementar für eine gerechte Verteilung zur Finanzierung des Alters unter den Generationen ist.

Wir leben immer länger, freuen uns über einen immer längeren Ruhestand und beziehen immer länger Rente. Was bedeutet das aber für das gesetzliche Rentensystem in einer Gesellschaft mit immer weniger jungen und immer mehr älteren Menschen? Die Zahlen sagen, dass wir im Jahr 2030 bei einem Beitrag von 22 Prozent ein Rentenniveau von 43 Prozent haben werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag die gesetzliche Rente noch bei 53 Prozent und der Beitragssatz bei 19,3 Prozent.

Ungleich höhere Belastung für die kommende Generation der Beitragszahler

Obwohl die monatlichen Rentenleistungen also bereits an die demographische Entwicklung angepasst werden, liegt auf der kommenden Generation der Beitragszahler eine ungleich höhere Belastung, ihr künftiges Auskommen im Alter zu finanzieren, als wir sie heute haben. Das gilt neben der Verantwortung für sich selbst, die eigenen Kinder und gegebenenfalls später auch für die Eltern - also für uns. Wir müssen aufpassen, dass wir unseren Kindern mit all‘ dem nicht zu viel zumuten.

Der Abschluss einer kapitalgedeckten zusätzlichen Altersvorsorge sorgt dafür, dass das nicht passiert. Warum? Nur mit einer kapitalgedeckten Altersvorsorge kann der für die Zukunft notwendige Kapitalstock gebildet werden. Der Blick auf die anhaltend niedrigen Zinsen darf uns dabei nicht entmutigen. Im Gegenteil - gerade deswegen ist es jetzt ganz besonders wichtig, zusätzlich Geld anzulegen - je früher, umso besser! Jedes Jahr, das im Beginn der Sparphase fehlt, lässt die Lücke am Ende des Berufslebens größer werden.

Zugegeben: Ja, es ist ein schwieriges Thema und ja, Finanzfragen sind komplex. Unter der Vielzahl der Produkte das individuell passende herauszufinden, ist keine einfache Materie. Viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Geld ihnen im Alter zur Verfügung steht. Häufig erzeugt allein der Gedanke an die Auseinsetzung mit diesem Thema Unwohlsein. So wird das Thema gerne verdrängt und der Abschluss einer Zusatzvorsorge aufgeschoben. Dabei bleibt uns gar nichts anderes übrig, als über unsere Altersvorsorge nachzudenken. Das sage nicht nur ich, auch die Verbraucherzentralen raten dringend dazu. Es führt kein Weg daran vorbei!

Verlässlichkeit ist das Gebot der Stunde

Wichtig ist - gerade in diesen für viele Menschen unruhigen Zeiten - dass sie auf die Zusagen in ihren Verträgen, vertrauen können. Verlässlichkeit ist das Gebot der Stunde! Hier sind die Versicherer gefordert. Ihre Aufgabe ist es, Produkte zu schaffen, die transparent sind und eine freiere Anlage ermöglichen für höhere Renditen. Nur wenn diese Kriterien erfüllt sind, werden wir tatsächlich andere davon überzeugen können, dass Vorsorge sich lohnt.

Unser System der Altersvorsorge umfasst 3-Säulen: die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung, die kapitalgedeckte betriebliche und die kapitalgedeckte private Altersvorsorge. Wir brauchen sie alle drei. Daran führt in der aktuellen Zinspolitik kein Weg vorbei. Die staatliche Rente nach dem Prinzip des Umlageverfahrens bleibt weiterhin für die meisten Menschen in unserem Land die Basis. Auch dann, wenn sie eine Sicherung des Lebensstandards nicht mehr garantieren kann. Um aber im Alter ein Auskommen zu haben, ohne unsere Kinder zur Kasse bitten zu müssen, ist die kapitalgedeckte Vorsorge unverzichtbar. Dies kann auf privater Basis oder durch die betriebliche Altersvorsorge – am besten durch beide - geschehen. Je früher, desto besser!


Kommentare
Kommentar von Rolf-Dieter Hüttebräuker  am  22.05.2016 17:18
Private Altersvorsorge ist nur möglich, wenn der Staat sich anschließend nicht durch Änderungen der Gesetze zum Nachteil der Beitragszahler einmischt.Dies geschieht jedoch in vielfältiger Weise. Beispiele gefällig:
1. Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenkassen zum 1. Januar 2004
2. Lebensversicherungsreformgesetz zum 07.04.2014 (Bewertungsreserven)
Als Berichterstatterin zu Punkt 2 hat Anja Karliczek MdB maßgebichen Anteil an dieser Entwicklung und ist nach meinem dafürhalten zu diesem Thema vollkommen ungeeignet.
Die Republik propagiert Einzahlen in Töpfe, um sich dann an diesen Töpfen zu bedienen.
Kommentar von Werner  am  22.03.2016 13:43
Wenn die Rentenpolitik so weiter geht wie bisher, führt kein Weg an zusätzlicher Vorsorge für das Alter über Betriebliche und Private Vorsorge vorbei. Jetzt kommt das Aber. Bedingt durch die vielen Minilöhne die immer mehr werden, gibt es immer mehr Geringverdiener, die Zahl der Geringverdiener wirkt nicht nur stark, sondern sehr stark zunehmen. Dadurch bedingt ist es zukünftiig den meisten, wahrscheinlich den Allermeisten, gar nicht möglich Betrieblich und Privat zusätzlich vorsorgen. Denn meisten wird es zukünftig möglich sein Betrieblich oder Privat vorzusorgen, beides zusammen schon gleich gar nicht. Diese sehr wichtige Tatsache wurde in dem Artikel nicht berücksichtigt bzw. ausgeblendet.
Die gesetzliche Rentenversicherung sollte geändert werden. ALLE Arbeitnehmer und Selbständigen incl. der Arbeitgeber sollten vom gesamten Lohn/Gehalt/Entgelt monatlich incl. Bonuszahlungen in die Rentenversicherung einzahlen müssen. Keine Betragsbemessungsgrenze sollte mehr geben. Langfristig sollten auch ALLE Beamten in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen, keine Ausnahmen mehr! Wenn dies alles noch nicht aussreichen sollte um die Rentenversicherung zu finanzieren sollte überlegt werden, ob nicht jeder von allen seinen Einkünften Beiträge in die Rentenversicherung zahlen sollte. Das oben geschriebene sollte selbstverständlich auch zur Finanzierung der Krankenversicherung herangezogen werden. Zusätzlich kann die Frage nach betrieblicher und privater Altersvorsorge - wie von Ihnen erwähnt - gezogen werden, aber eben nur zusätzlich. Sich in der Altersvorsorge, ohne Änderungen in der gesetzlichen Rentenversicherung, zu verlassen halte ich für den falschen Weg. Die einzigen die dabei gewinnen sind lediglich die Versicherung und nicht die Arbeitnehmer.

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