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Gastbeiträge

Flüchtlinge als Chance für die Rente nutzen!

Flüchtlinge als Chance für die Rente nutzen!

 13.11.2015  Gastbeiträge  0 Kommentare  Holger Balodis

Wie das Kaninchen auf die Schlange starren Bundesregierung und große Teile der Gesellschaft auf den Flüchtlingsstrom. Ängste machen sich breit. Es seien einfach zu viele, hört man. Stattdessen brauchen wir: Mut und den Willen zum Handeln. Nur dann wird die Zuwanderung eine Erfolgsgeschichte – auch für die Rentenkasse.

© Brigitte Werner / Pixabay

Das selbstbewusste „Wir schaffen das!“ der Kanzlerin weicht zunehmend einem ängstlichen „Wie kriegen wir das bloß hin?“ oder einem beleidigten „Warum lassen uns die Nachbarn nur im Stich?“
Die Bundesregierung rudert mit den jüngsten Entscheidungen (Subsidiärer Schutz und Dublin-Verfahren) unentschlossen zurück. Ein Reflex auf Pegida, AfD und rückläufige Zustimmungswerte von „besorgten Bürgern“. Verantwortungsvolle Führung geht anders. Was wir brauchen ist ein „Wir machen das!“ und ein entschiedenes „Wir wollen das!“ Natürlich passen dazu kein Rumgewurschtele der verschiedenen Behörden und kein unabgestimmtes Verhalten von Bund, Ländern und Kommunen. Die Kanzlerin und der Bundesfinanzminister müssten die nötigen Geldmittel zur Verfügung stellen, um menschenwürdigen Wohnraum und Integrationsanstrengungen für ein, zwei oder drei Millionen Bürgerkriegsflüchtlinge zu finanzieren. Wann könnte so etwas besser gelingen, als heute, da die öffentlichen Haushalte so gut dastehen, wie lange nicht mehr? Und richtig angepackt, wäre es ein Konjunkturprogramm, das sich langfristig selbst rechnet.

Schon heute stabilisieren die Ausgaben für die Flüchtlinge die Inlandskonjunktur. Für das kommende Jahr rechnet das DIW mit einem erhöhten Wirtschaftswachstum von bis zu 0,3 Prozentpunkten. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung sieht für den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme eine große Chance, wenn eine Integration gelingt. Bereits jetzt entstehen viele Tausend neue Arbeitsplätze bei Hilfsorganisationen, die den Flüchtlingsstrom managen. Das kostet, aber es bringt auch weitere Einnahmen für Fiskus und Sozialkassen. Und schaffen wir es dann, die Menschen so zu qualifizieren, dass sie Arbeitsplätze finden, ist der Gewinn für die Gesellschaft unabweisbar: 1 Million neue Arbeitskräfte erhöhen die Bruttolohn- und Gehaltssumme durchschnittlich um 30 bis 40 Milliarden Euro. Allein in die Rentenkasse fließen dann rund 7 Milliarden Euro mehr pro Jahr. So finanzierten Flüchtlinge und deren Betreuer aus den Hilfsorganisationen schon recht bald die Renten der heute besorgten Bürger. Und jedes Plus an Beschäftigung sorgt über die gültige Rentenanpassungsformel dafür, dass die Renten stärker steigen als ohne neue Arbeitskräfte.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die Flüchtlinge schnell die deutsche Sprache lernen und eine Chance auf Arbeit bekommen. Es funktioniert aber nicht, wenn sie subsidiär nur ein Jahr bleiben dürfen oder stets Gefahr laufen, abgeschoben zu werden. Und was den Familiennachzug angeht: Liegen uns die Renten-Kassandras nicht seit Jahrzehnten in den Ohren, dass ohne höhere Geburtenzahlen die Sozialsysteme und speziell die Rentenkasse vor die Hunde gingen? Ja, was denn nun? So langsam sollten sich die besorgten Bürger also entscheiden: Haben Sie mehr Angst vor dem Kollaps der eigenen Rente oder vor jungen Syrern, die sich danach sehnen, endlich wieder in die Schule gehen zu können, schnell Deutsch zu lernen und ihre Chance nutzen wollen.

Und die Bundesregierung sollte sich entscheiden, ob sie sich diese ökonomischen Wahrheiten endlich zu Eigen macht, sich mutig gegen die Hetzer am rechten Rand stellt und verkündet: „Wir wollen das!“


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