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Gastbeiträge

Gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge für ein gutes Leben im Alter

Gesetzliche und betriebliche Altersvorsorge für ein gutes Leben im Alter

 06.06.2017  Gastbeiträge  0 Kommentare  Sarah Ryglewski

Wer heute arbeitet, muss sich darauf verlassen können, dass die Rente im Alter ein gutes Leben ermöglicht. Die SPD hat in den letzten Jahren viel dafür getan, dieses Vertrauen zu erhalten, doch es bleibt eine der zentralen Aufgabe der Politik. Es ist deshalb Zeit, dass die gesetzliche Rentenversicherung als die Leistungsträgerin begriffen wird, die sie ist.

 

© Pexels / Pixabay

Die lange so geschmähte Rente hat sich angesichts der Finanzkrisen der letzten Jahre als widerstandsfähig und zukunftsfest erwiesen. Während die Erträge privater Versicherungen bei Niedrigzinsen dahinschmelzen, sprudeln die Einnahmen der staatlichen Rente. Der Ruf der Versicherungsbranche nach immer mehr privater Vorsorge war in den Nullerjahren auf Werbetafeln, Podien und Talkshows noch omnipräsent. Nun stößt sie damit zunehmend auf taube Ohren. Denn die Mehrheit weiß die gesetzliche Rente zu schätzen und möchte nicht weniger, sondern mehr Absicherung gemeinschaftlich organisieren. Deshalb muss es jetzt darum gehen, das Sicherungsniveau zunächst zu stabilisieren und in weiteren Schritten anzuheben. Indem versicherungsfremde Leistungen (z.B. die Mütterrente) über Steuern finanziert, möglichst alle Erwerbstätigen aufgenommen werden und der Beitragssatz schrittweise angehoben wird, lässt sich der Ausbau der Gesetzlichen Rentenversicherung solide finanzieren.

Wenn also der Fokus klar auf der gesetzlichen Rente liegt, wo bleibt dann die zusätzliche Altersvorsorge? Zusätzliche Altersvorsorge kann die erste Säule ergänzen und ein weiteres Einkommen und damit höhere Lebensqualität im Ruhestand ermöglichen. Deshalb muss die staatliche Förderung ein klares Ziel verfolgen: Bezieher geringer und mittlerer Einkommen brauchen die Möglichkeit, eine rentierliche zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, wenn sie das wollen. Doch dazu bedarf es der richtigen Produkte. Denn viele der heute üblichen Verträge leiden unter niedrigen Renditen und zu hohen Kosten. Gerade die Garantien in Lebensversicherungen bieten nur eine Scheinsicherheit. Denn diese reichen oft nicht einmal aus, um die Entwertung durch die Inflation auszugleichen. Während also die Börsen boomen, leidet die Mehrzahl der Deutschen unter niedrigen Zinsen. Deshalb eröffnet die SPD mit dem Sozialpartnermodell mehr Menschen die Möglichkeit, stärker an den Kapitalmarktentwicklungen teilzunehmen. Durch das System des kollektiven Sparens können höhere Renditen erzielt werden, ohne dabei als einzelner Anleger den Risiken von Schwankungen voll ausgesetzt zu sein. Die Kombination aus großen Kollektiven, breit gestreuter Anlage und einem langen Anlagehorizont ermöglicht eine gute Balance aus Chancen und Sicherheit. Weil Kapitalanlage sehr viel mit Vertrauen zu tun hat, sind Gewerkschaften und Arbeitgeber aufgrund ihres hohen Ansehens und ihrer langen Erfahrung in der betrieblichen Altersvorsorge die Richtigen, um das neue Modell mit Leben zu füllen.

Bei allen Überlegungen zur Altersvorsorge ist aus meiner Sicht klar, dass die Altersvorsorge eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung ist, die nicht privatisiert werden darf. Da es dazu jedoch sehr unterschiedliche Ansichten gibt, sind die Bundestagswahlen auch eine Richtungsentscheidung über die Zukunft der Rente in Deutschland: Stärken wir gesetzliche und betriebliche Rente oder überlassen wir die Menschen den Finanzvertrieblern?

 


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