Als Versicherungsmakler wende ich mich in erster Linie an Kunden, Mandanten und Leser.
Herr Schwark ist Mitglied der Hauptgeschäftsführung des GDV, also ein Lobbyist der Versicherer und aus diesem Blickwinkel argumentiert er dann auch.
Er muss es .., tut es und als Leser und Kunde muss man das einordnen können.
Wolfgang hat die Wahrnehmung bei vielen Kunden schon treffend beschrieben.
Der Titel des Buches „ Garantiert Beschissen“ von H. Balodies und Frau D. Hühne ist sicher provokant, aber wohl durchaus gerechtfertigt.
Denn einige Versicherer gehen weder mit Kunden, noch mit Vermittlern/ Maklern, noch mit eigenen Angestellten fair um. „ Gut beraten“ , Courtage-Änderungen nach LVRG bei A… ; R+V, ….sind nicht nur provokant, sondern führen den Makler in Falle, in die Haftung gegenüber den Mandanten. Siehe dazu RA N. Wirth , Vorsitzender AfW, im Portfolio-International 04.2015
" Erhebliche Fähigkeitslücke " .
Herr Balodis hätte als Journalist sicher auch andere Jobs, die lukrativer sind, annehmen können. Bei diesen Buchpreisen von 17,99 € wird man sicher auch nicht reich und macht sich nicht nur Freunde. Daher gehe ich davon aus, dass Herr Balodis diese Themen in der Absicht anpackt, im Sinne des Kunden, des Bürgers, positive Änderungen herbeizuführen.
Als Versicherungsmakler, der wirklich auf Seiten seiner Mandanten steht, hier ein paar Fakten und Erfahrungen von mir zum Thema Lebens- und Rentenversicherungen:
Erstens:
Es ist garantiert, dass nichts garantiert ist. Siehe dazu § 89 VAG, §§ 153, 163, 169 VVG. Hierzu nützen dem Kunden weder pauschale Gesamtsummen des VR, noch Aussagen über die Gewinnbeteiligungen, weil
Zweitens:
der Kunde kann in keinem Fall nachvollziehen, nachrechnen, nachprüfen, ob seine Ablaufleistungen dem wirklichen Gewinnen der VR (je Tarif, Gewinnverband, Sterbetafeln, Kosten; ..) anteilmäßig entsprechen, dazu müsste er
Drittens,
einen sehr guten Rechtsanwalt und einen Sachverständigen beauftragen und bezahlen ohne wirklich gute Aussichten auf Erfolg, und die VR müssen Ihre Geschäftsberichte zu dem konkreten Vertrag nicht offen legen.
Viertens,
der genaue Sparbetrag, also der Teil der Prämie, der angelegt wird, ist nicht bekannt, daher nützen auch Garantiezinsen nichts, weil der Kunde nicht weiss, welcher Betrag verzinst wird.
So schreiben RA Dr. Fiala und Gutachter, Herr P. Schramm:
http://www.versicherungsbote.de/id/4811713/Geldanlage-Garantien-Einlagensicherung-Banken-Staatsanleihen/
Garantiert ist keine Garantieleistung in der Lebensversicherung
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bei Verschlechterung der Finanzlage des Lebensversicherers (ggf. auch in Kombination) die Leistungen herabzusetzen:
• Herabsetzung der künftigen laufenden Überschussbeteiligung (Wirkung auf Verminderung von Ablaufleistungen aus Überschüssen, Überschussrenten, und auf nicht garantierte Prämienhöhe, soweit mit Überschüssen verrechnet),
• Auflösung stiller Reserven (Bewertungsreserven) mit der Folge der Verminderung der gesetzlichen Beteiligung an den Bewertungsreserven sowie Verminderung der Zinsüberschüsse
• Zusätzliche Rückversicherung zur Erzielung erfolgswirksamer Rückversicherungsprovisionen, mit negativem Effekt auf künftige Kostenüberschüsse,
• Prämienerhöhungen (auch der garantierten Prämie) bzw. Herabsetzung künftiger und laufender garantierter Leistungen, soweit gesetzlich vorgesehen und vertraglich nicht ausgeschlossen
• Auf ein Jahr befristete Herabsetzung auch der garantierten Rückkaufswerte;
• Übertragung von Teilen der oder aller Versicherungsbestände auf einen anderen Versicherer,
• Übertragung der Versicherungsbestände auf Protektor, notfalls unter Kürzung der garantierten Leistungen um bis zu 5 % (Voraussetzung: sofern überhaupt durch die Branche finanzierbar),
• Vorläufiges Zahlungsverbot auf Anordnung der Aufsichtsbehörde,
• Herabsetzung auch der garantierten Versicherungsleistungen durch die Aufsichtsbehörde im erforderlichen Umfang, entsprechend dem noch zur Verfügung stehenden Deckungskapital, § 89 II VAG zur Vermeidung einer Insolvenz.
• Insolvenz mit ggf. Beendigung der Versicherungsverträge und Auszahlung der jeweils noch vorhandenen Deckungsmittel
Zitat Ende ! Ich denke, das dürfte als Faktencheck ausreichen.
So ist u.a. festzustellen, dass zum Bsp. bei Riester R Enten die Kosten nach dem Sparvorgang nicht bekannt sind, auch die Einmalzahlung für die Rentenzahlung nach dem 85. Lebensjahr in eine Rentenversicherung bei einem Bank, oder Fondssparplan kann man nur an Hand aktueller Beispiele schätzen. Hier wird inzwischen von 20 -30 % Einmalbetrag vom Endkapital gesprochen. Bei Abschluss weiss das keiner.
Die Versicherer mauern bei den Kosten, Gewinnbeteiligungen ( Allianz Stuttgart Az. 22 O 617/10). und Anfragen an Bafin werden mit dem Hinweis auf § 84 VAG – Schweigepflicht – beantwortet.
So hat zum Bsp. die VHV am 26.11.2010, Dresden, ….ein Seminar „ Die HVH Baurente-Betriebliche Altersversorgung für den Chef“, Referent Herr A. K. vor Baubetrieben in Dresden durchgeführt, Seite 2 ;
Zitat: „ Sonderkonditionen dank Zielkalkulation für Baubetriebe, nur von der VHV direkt, nicht über Makler „ , Zitat Ende. Unsere Rentenversicherung ist lukrativer, weil wir keine Makler dazwischen schalten, denen wir Courtage für die Vermittlung / Beratung bezahlen müssen. Das die Beratung damit auch wegfällt, wurde nicht erwähnt. Risiken und Nachteile, wie Sie nun mal bei einer BAV vorhanden sind, waren nicht Thema.
http://www.procontra-online.de/artikel/date/2015/09/empfehlen-sie-keine-vermeintlich-sicheren-staatsanleihen/
So sagt die Commerzbank, Herr Schickentanz:
„ Sie sollten ihnen auf keinen Fall vermeintlich sichere Staatsanleihen empfehlen. Wir sehen am langen Ende der Zinskurve nämlich steigende Renditen, im Umkehrschluss also fallende Kurse. „
In was investieren aber Lebensversicherer? In Staatsanleihen! Siehe VAG § § 54 Folgende
Will hier wirklich noch jemand behaupten die Kundengelder wären sicher?
Zitat Bafin, 29.07.2015 : Erneute BaFin-Erhebung bestätigt:
Deutsche Lebensversicherer für Solvency II gerüstet
Zitat: ( man beachte den Widerspruch zur Überschrift! -Absicht?)
Dies wird durch die erneute Vollerhebung bestätigt, wonach bei fast der Hälfte der befragten Unternehmen die Eigenmittel zum Stichtag 31. Dezember 2014 unter den künftigen Anforderungen lägen, wenn sie die Übergangsmaßnahmen nicht anwendeten. In der Summe ergäbe sich dann für diese Unternehmen eine Eigenmittellücke von etwa 12 Milliarden Euro.
Zitat Ende.
Viele VR stellen Vertrieb mit KLV, Riester R Ente ein, oder verkaufen den Bestand.
Delta Llyod, Skandia, Basler, CM, Swiss Life bietet keine Riester R Enten mehr an, Ergo keine Zins-LV; Zurich, ….! Man verabschiedet sich aus dem LV –Geschäft- dank LVRG?
Lebensversicherung - Hochverzinste Altverträge als existenzbedrohende Bürde?
http://www.versicherungsbote.de/id/4817703/Lebensversicherung-Niedrigzins-Bedrohung-Existenz/ Zitat:
Besonders bedroht sind Lebensversicherungen mit vielen hochverzinsten Altpolicen. Insgesamt 35 der 87 deutschen Lebensversicherer haben mehr als die Hälfte Verträge im Bestand, die mit 3,25 Prozent und höher verzinst werden. Manche Anbieter haben gar ein Drittel oder mehr Policen im Bestand, die Zinsversprechen von vier Prozent und mehr beinhalten. Laut Welt betrifft dies besonders die Hannoversche Leben, Swiss Life, HDI, Credit Life, Axa, HUK Coburg, Inter und die Familienfürsorge.
Zitat Ende
Welche Motive könnte ich haben, ein angebliches gutes Produkt meinen Mandanten nicht zu empfehlen, wenn es doch so gut ist und ich damit noch Geld verdienen könnte?
Ich bin für meine Mandanten da und möchte Sie nicht enttäuschen!
Alle oben angeführten Fakten führen nur zu einer Erkenntnis:
Diese Versicherungs-Spar-Verträge nicht mehr zu empfehlen, diese Risiken im Produkt, am Markt, am Ende der Sparphase, den Mandanten klar aufzuzeigen, der Kunde muss dann selbst entscheiden.
Oft kommt das Argument vom Versicherungsschutz, der Versicherung der Langlebigkeit bei der Rentenversicherung. Das kann man aber später, noch kurz vor Renteneintritt versichern! Den Todesfall kann man mit einer wesentlich preiswerteren Risiko – LV absichern.
Hinzu kommen zahlreiche Gesetze und Praktiken, die den Sparer benachteiligen;
Anrechnung Grundsicherung, nachgelagerte ( nicht bekannte ) Besteuerung, Insolvenzrecht bei VR und Kunden ( auch Riester ist hier nicht sicher, siehe Amtsgerichtes München12.12.2011 ;Az. 273 C 8790/11), Hartz IV Anrechnung, Begehrlichkeiten der Sozialämter, usw. , all das benachteiligt klar den Kunden.
Viele Versicherer gehen weder mit Kunden, noch mit Vermittlern, fair um (siehe Ergo Riester-Verträge, siehe Allianz-Riester-Klage –VbZHamburg; siehe VHV-Massenentlassungen.de, siehe AachnM. –DVAG; siehe R+V CourtageÄnderungen….);
Politik und Konzerne arbeiten eng zusammen (Lobbyismus), meist zum Nachteil des Kunden.
Moral, Fairness, vernünftiges nachhaltiges Wirtschaften, zu niedrige Löhne unten ( Tarifflucht) , ungerechtfertigte Spitzengehälter oben, Einhaltung von Complains-Regeln, ….das alles stimmt nicht nur bei vielen Versicherern nicht mehr (VW, Siemens, D, Bank, RWE, …) , sondern ist ein Merkmal der neoliberalen Ideologie und der damit verbundenen Änderungen in der Gesellschaft.
Eine wirklich Aufsicht, Kontrolle ( Deregulierung durch EU seit 1994) , Sanktionen durch Gesetzgeber/ Bafin gibt es nicht mehr, man nennt die Wackelkandidaten bei LV nicht, beruft sich wieder auf § 84 VAG, man wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist ( siehe Infinus) !
Es mangelt mir nicht an Beispielen, wo sich das Sparen durch eine LV / Rentenversicherung für den Kunden nicht gelohnt hat, auch durch vorzeitige Kündigung und den enormen Stornoabzug. Dazu müsste sich nicht nur bei den Versicherern etwas ändern, sonder vor allem beim Gesetzgeber, der die Rahmenbedingungen schafft.
Er müsste mal an seine Bürger, seinen Amtseid, an das Grundgesetz denken und entsprechend handeln. Wir wissen, das die Gesetze vorwiegend durch RA – Kanzleien der Anbieter vorgefertigt werden und im Bundestag nur durch gewunken werden.
Das müsste sich als erstes ändern.
Versicherer sollten sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, biometrische Risiken versichern (Tod, BU, EU, Krankheiten, Unfälle) und endlich begreifen, ohne Kunden ( gelder) auch keine Manager- Boni, keine Dividende möglich. Ich bevorzuge dann eher die VVag, Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, da gibt es noch einige VR, auf die man sich verlassen kann.
Herr Dr. Schwark, Sie reiten ein totes Pferd:
http://www.versicherungsbote.de/id/4781512/Scheissegal-wenn-das-Pferd-tot-ist--dann-nehmen-wir-eben-das-Pony/
Eberhard Stopp Versicherungsmakler 05.10.2015