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Kleinleins Klartext

Allianz schwenkt um auf Kurs des Bund der Versicherten

Allianz schwenkt um auf Kurs des Bund der Versicherten

 07.10.2015  Kleinleins Klartext  1 Kommentar  Axel Kleinlein

Es ist schon überraschend, was man so, auch im Urlaub, zu lesen bekommt, wenn man deutsche Zeitungen liest. So könnte man aus einem kurzen Artikel in der spanischen BILD womöglich einen seltsamen Eindruck über die Gemütslage der Allianz-Lebensversicherung gewinnen. Das hätte dann womöglich eine ganz eigentümliche Pressemitteilung des BdV zur Folge. Aber wir wissen alle, dass die Allianz das so nicht gemeint haben kann. Dennoch möchte ich Ihnen die nicht veröffentlichte Pressemitteilung nicht vorenthalten …


ACHTUNG: KEINE OFFIZIELLE PRESSEMITTEILUNG DES BdV

Allianz schwenkt um auf Kurs des Bund der Versicherten

Wie geht es weiter mit dem Verbraucherverband?

7.10.2015, Stuttgart, Sitges: Mit Überraschung und Genugtuung nahm Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV), gestern, an seinem Geburtstag, eine Meldung in der spanischen Ausgabe der BILD zur Kenntnis. Demnach rät der Versicherungskonzern Allianz seit neustem von bestimmten klassischen Lebensversicherungen ab. Kleinlein, der für einen Urlaub in der spanischen Kleinstadt Sitges bei Barcelona weilt, wurde von der Meldung überrascht. Sie bestätigt, dass der jahrzehntelange Kampf des Verbraucherverbandes anscheinend auf ganzer Linie von den Verbraucherschützern gewonnen ist. „Seit den 80er Jahren warnen wir vor dem legalen Betrug bei Lebensversicherungen, nun sieht anscheinend endlich auch der Marktführer ein, dass die klassische Lebensversicherung keinen Sinn macht“, kommentiert Kleinlein. Unklar ist nun, welche neuen Schwerpunkte der BdV im Bereich Lebensversicherung setzen will.

Der Versicherungsmathematiker Kleinlein begann seine Karriere pikanterweise bei der Allianz Lebensversicherung im Aktuariat unter Markus Faulhaber. Dieser ist mittlerweile zum Chef der größten Deutschen Lebensversicherung geworden und verteidigte über Jahrzehnte die klassische Lebensversicherung gegen die Angriffe der Verbraucherschützer. Dieser Tage begann er aber dann doch die Position des BdV nachzuvollziehen und machte sich die Kritik an klassischen Formen der Lebensversicherung in weiten Zügen zu eigen. Der BILD bestätigte Faulhaber, dass dieses Produkt „nicht mehr sinnvoll sei“, in jedem Fall in Form einer Rentenversicherung.

Zwar suggeriert Faulhaber damit die Möglichkeit, dass diese Lebensversicherung jemals sinnvoll gewesen sein könnte. „Ein derartiges verkrampftes Festhalten an alten falschen Überzeugungen ist bei einem solch krassen Kurswechsel normal“, erläutert Kleinlein und bietet Hilfe an. Der BdV unterstützt alle Kritiker der Lebensversicherung und stellt kostenloses Informationsmaterial auf der Homepage des BdV unter www.bundderversicherten.de zur Verfügung. Kleinlein weist zudem darauf hin, dass die Kritik auch auf alle klassischen Formen der Lebensversicherung übertragbar sei. „Wie ich im Aktuariat unter Faulhaber lernen durfte, sind die grundlegenden Prinzipien der klassischen Rentenversicherung selbstverständlich auch auf die Kapitallebensversicherung übertragbar“, so Kleinlein.

80 Millionen frustrierte Verbraucher

Branchenweit laufen derzeit noch etwa 80 Millionen derartiger Lebensversicherungsverträge. Hinzu kommt ein Vielfaches an bereits beendeten Kontrakten, die im Verlauf der letzten 100 Jahre abgeschlossen wurden. „Alle diese Verträge entbehren, allem Anschein nach, nun also auch nach Ansicht des Marktführers, ihrem Sinn aufgrund zu hoher Abstriche bei der Rendite“, bestätigt Kleinlein die Ausführungen von Faulhaber. Es müsse mit Millionen frustrierter Verbraucher gerechnet werden, da ein deutlicher Großteil der Gesamtbevölkerung Deutschlands betroffen ist. Auch die Bestände der Allianz Lebensversicherung sind von diesen Verträgen dominiert. Ein Großteil der Allianzkunden muss nun also damit leben, einen sinnlosen Vertrag abgeschlossen zu haben.

Auf Nachfrage, wie der BdV verbraucherpolitisch auf den Vorstoß der Allianz reagieren möchte, erklärt Kleinlein, dass zunächst der erreichte Sieg auch den anderen politischen Akteuren erklärt werden muss. „Jetzt müssen sich all die Politiker umorientieren, die stets dem Betteln der Versicherungsbranche gefolgt sind.“ Es gilt daher neue Ideen der Altersvorsorge jenseits der Lebensversicherung zu entwickeln und voranzubringen. Der BdV hatte dazu bereits auf der Tagung seines Wissenschaftlichen Beirats wichtige Impulse gesetzt. „Da nun endlich auch der Marktführer der Versicherungsbranche weitestgehend vor der Aufgabe kapituliert hat, vernünftige Altersvorsorge zu bieten, kann endlich ideologiefrei nach neuen Wegen gesucht werden“, erklärt Kleinlein. Der BdV steht hierfür als verlässlicher und konstruktiver Diskussionspartner bereit.

ACHTUNG: KEINE OFFIZIELLE PRESSEMITTEILUNG DES BdV

Soweit also die nicht veröffentlichte Pressemitteilung des BdV. Natürlich wissen wir alle, dass die Allianz das alles in Wirklichkeit ganz anders sieht. Für alle, die sich trotzdem für den Originaltext aus der BILD interessieren, hier ist er:

Allianz rät von Versicherung ab
Frankfurt/M. – Der Versicherungskonzern Allianz rät vom Abschluss klassischer Rentenversicherungen ab. Dieses Produkt sei „nicht mehr sinnvoll“ sagte Allianz-Leben-Chef Markus Faulhaber (62). Kunden müssten zu hohe Abstriche bei der Rendite machen.


Kommentare
Kommentar von Puffy  am  17.10.2015 16:30
Dass ein BILD-Artikel - wie jeder weiß ein Garant für journalistische Spitzenarbeit - empfohlen wird als Quelle für eine Meldung aus der Wirtschaftssektor sagt viel über die Qualität Ihrer Arbeit bzw. des BdV aus...

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