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Kleinleins Klartext

Als Kollektiv gemeinsam für Werte stehen

Als Kollektiv gemeinsam für Werte stehen

 18.11.2015  Kleinleins Klartext  0 Kommentare  Axel Kleinlein

Wir stehen für gemeinsame Werte. Was in Paris geschehen ist, ist ein Angriff darauf. Auch hier im BdV haben wir am Montag unsere Besprechung um 12 Uhr unterbrochen, um der Opfer zu gedenken. Uns geht es sehr nah. Ich habe in diesen Tagen viel darüber nachgedacht, was es ist, dass wir uns als Gemeinschaft verstehen, als Wertegemeinschaft, als „Wertekollektiv“.

Damit sich eine Gruppe von Menschen als gemeinsam begreift, bedarf es eines verbindenden Elements. Dieses kann etwa über eine Ideologie oder einen religiösen Glauben gegeben sein. Diese Ansätze können gut gemeint sein, sie können aber auch bis ins Groteske menschenverachtend und böse gelebt werden. Deutschland kennt aus seiner Geschichte die Bösartigkeit politischer Ideologien. Die Opfer in Paris zeigen uns, wie bösartig Religion missverstanden und missbraucht werden kann.

In Deutschland hat man nach dem 30-jährigen Krieg gelernt, dass es gut ist, sich anders zu verstehen, als nur als eine religiöse Gemeinschaft. Der westfälische Frieden gab uns in Europa die Chance, sich trotz unterschiedlicher Religionen als Gemeinschaft zu begreifen.

Nicht von ungefähr ist in Deutschland dann das Vereinswesen entstanden. Unterschiedliche Menschen finden sich zu einer Gemeinschaft zusammen, um gemeinsame Ziele und Interessen zu pflegen. Diese Gemeinschaften funktionieren gut. Es macht Spaß, wenn man etwa in einem Sportverein gemeinsam schwitzt. Sie erlauben uns eine kulturelle Entwicklung, wenn etwa Kunstvereine Künstlern eine Plattform bieten. Und sie eröffnen wirtschaftliche Chancen, wie zum Beispiel in Versicherungsvereinen.

Wir erlauben uns unterschiedlich zu sein und verfolgen doch gemeinsame Ziele

Was all diese Ansätze vereint: Wir erlauben uns, unterschiedlich zu sein, mit unterschiedlichen Überzeugungen und unterschiedlicher Herkunft. Trotz allem verfolgen wir dann doch gemeinsame Ziele. Wir sind damit erfolgreich, mit dieser Freiheit immer wieder neue Kollektive zum Erreichen gemeinsamer Interessen zu bilden. Ein starker Ausdruck dieser Freiheit ist dabei dann auch das Versicherungswesen.

Neben aller Kritik an den Versicherern sind sie doch ein wichtiger Pfeiler dafür, dass in unserer Gesellschaft die Freiheit herrscht, die wir so sehr schätzen. Ziel ist es ja, dass alle gleichermaßen Zugang zu Absicherungen und Sicherheit haben, unabhängig davon woher man kommt, was man glaubt und wie man lebt. Auch wenn ich immer wieder beklage, dass sich die Versicherungswirtschaft manchmal zu wichtig nimmt - in diesem Sinn brauchen wir sie. Wir brauchen Unternehmen, die diese Aufgabe übernehmen, Kollektive jenseits aller Ideologien zu organisieren.

Wenn wir uns über eine Versicherung zusammen tun, um uns gegen die Risiken des Lebens gegenseitig abzusichern, dann tun wir das aus unserem gemeinsamen Interesse, uns gegenseitig zu schützen. Dieser gemeinsame Wunsch nach Absicherung ist bei einer Versicherung entscheidend und kein Glaube und keine politische Überzeugung. Nicht von ungefähr hat sich das Versicherungswesen genau dann erfolgreich entwickelt, nachdem der westfälische Frieden den Weg geebnet hat.

Ich sehe es als sehr große Errungenschaft, dass wir uns gegenseitig diese Freiheit gönnen, gemeinsam verschieden zu sein, verschieden zu denken und verschieden zu leben. Dabei sind wir verbunden durch die Überzeugung, dass es diese Freiheit ist, die uns zu einer Gemeinschaft, zu einem „Wertekollektiv“ macht. Dessen sollten wir uns immer wieder versichern - nicht nur wenn wir angegriffen werden.


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