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Kleinleins Klartext

ARM - Noch fragwürdiger als Riester: Die Aktien-Rente-Merz!

ARM - Noch fragwürdiger als Riester: Die Aktien-Rente-Merz!

 06.12.2018  Kleinleins Klartext  1 Kommentar  Axel Kleinlein

Vielleicht ist er schon am Wochenende Vorsitzender einer der größten Deutschen Volksparteien. Und vielleicht ist er auch bald Kanzler. Womit er sich für diese Posten profilieren will? Unter anderem mit einem Vorstoß in Sachen Altersvorsorge! Es ist die „Aktien-Rente“, für die er wirbt. Die Aktien-Rente à la Merz ist der große Coup, den der Aktienlobbyist jetzt ins Spiel bringt.

Worum geht es dabei?

Was soll man aber unter der Aktien-Rente-Merz verstehen? Worum geht es dabei?

Die Aktien-Rente-Merz will unterschiedliche Fördersysteme im Bereich der Altersvorsorge und des Ansparens bündeln und soll dann später ausschließlich der Altersvorsorge dienen. Offensichtlich sieht der Finanzexperte Merz neben den schon existierenden Angeboten à la Riester oder auch angesichts der Lösungen in der betrieblichen Altersvorsorge die Notwendigkeit, eine neue Sparform einzuführen - eben die Aktien-Rente-Merz. Die bisherigen fondsgebundenen Verträge investieren nach seiner Meinung anscheinend zu wenig in Aktien und die Pensionsfonds sind zu schlecht in Aktien exponiert. Merz will, dass wir mehr in Aktien sparen – alle.

Damit ist Merz zumindest ehrlich darin, dass es ihm nicht darum geht, irgendwie für bestimmte Bevölkerungsgruppen die Altersvorsorge passender zu machen. Es sollen einfach alle in Aktien sparen. Wie gut das läuft und was danach kommt, das ist bei der Aktien-Rente-Merz erst einmal egal.

Ich bin kein Fan der Riester-Rente. Aber was man ihr zugutehalten kann, ist, dass es zumindest auch für die Aspekte der Altersvorsorge ein paar regulatorische Leitplanken gibt, die das allerschlimmste vielleicht verhindern. Dass es bei der Riester-Rente Ansätze gibt, dafür zu sorgen, dass die Produkte zumindest ein bisschen auf die Zielgruppe ausgerichtet sind, für die die geförderte Vorsorge eigentlich sein sollte. Das will Merz offensichtlich anders haben. In der Aktien-Rente-Merz soll das Aktiensparen per se gefördert werden, anscheinend ohne Einschränkungen. Aktiensparen wird von ihm als „Wert an sich“ angesehen.

Nicht, dass ich missverstanden werde. Dieser Blogbeitrag soll nicht als Werbung für die Riester-Rente verstanden werden. Auch sehe ich es als sinnvoll an, in Aktienfonds oder auch gar direkt in Aktien zu investieren, wenn es in die persönliche Vorsorgestrategie passt (manchmal, sehr selten, kann statt Aktiensparen sogar eine Riester-Rente passen).

Was Merz verkennt

Was Merz aber propagiert, ist ein undifferenziertes Sparen in Aktien.

Was er verkennt: Sparen hat erstmal nichts mit Altersvorsorge zu tun. Es gibt sogar Formen der Altersvorsorge, bei denen gar nicht gespart wird! Das ist zum Beispiel die Grundlage für die gesetzliche Rente. Aber auch bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge ist das Sparen nur ein Teil des Gesamtkonzepts. Denn neben dem Ansammeln von Geld muss das dann auch wieder auf irgendeine Art und Weise verbraucht werden. Und das ist eben gerade das Knifflige!

Denn auch die Aktien-Rente-Merz soll ja „ausschließlich der Alterssicherung dienen“. Und wie sich Merz das genau vorstellt, das ist vollkommen unklar. Unsere Erfahrungen mit den verschiedensten Vorsorgemodellen zeigen, dass hinter so einer Formulierung meist steckt, dass irgendwie irgendwelche Finanzdienstleister dann doch noch ins Boot geholt werden – zum Beispiel um die Verrentung zu organisieren. Ich befürchte, dass da an erster Stelle wieder die Versicherungsindustrie herangezogen wird. Und dahinter verbirgt sich dann üblicherweise ein hoher Kostenblock. Das haben wir bei den Riester-Renten gesehen, bei den Rürup-Renten und auch bei vielen Angeboten in der betrieblichen Altersvorsorge. Warum soll das also bei der Aktien-Rente-Merz anders sein?

Aktiensparen als Selbstzweck?

Während sich Walter Riester von vornherein darum bemüht hat und sich sogar in manchen (viel zu wenig) Punkten mit seinen sozialen Ideen durchsetzen konnte, kann ich derartige Zielsetzungen bei Merz und seiner Aktien-Rente nicht sehen. Es geht ihm anscheinend nur darum, dass in Aktien gespart werden soll. Egal, ob das in der individuellen Situation sinnvoll ist oder nicht.

Aktiensparen als Selbstzweck? Steht das einer christlichen Volkspartei gut zu Gesicht?

PS: Ach ja, und wenn man die Aktien-Rente-Merz abkürzt, dann erhält man ARM…

 


Kommentare
Kommentar von Lootwig  am  06.12.2018 21:43
Lieber Herr Kleinlein,

nur weil Sie in jedem Absatz mit anderen Worten wiederholen, dass Merz Aktiensparen als Selbstzweck sieht macht Ihre Behauptung nicht richtiger und bläst eine wackelige These nur künstlich auf.

Wie man zu der Conclusio kommt die Steuerersparnisse beim Aktiensparen münden in ein Heranziehen der Versicherungsindustrie erschließt sich mir auch nicht wirklich.

Wer sagt das? Wo steht das? In der von Ihnen angegebener Quelle in jedem Fall nicht.

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