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Kleinleins Klartext

DEN Verbraucherschutz? Den gibt es nicht!

DEN Verbraucherschutz? Den gibt es nicht!

 15.05.2019  Kleinleins Klartext  0 Kommentare  Axel Kleinlein


… über Daenerys, Darth Vader und Gollum

In Diskussionen argumentieren viele gerne mit einfachen Schwarz-Weiß-Bildern. Manche Medien mögen es dann besonders einfach und überzeichnen die Positionen auch gerne. Auf der einen Seite die „Guten“ und auf der anderen Seite die „Bösen“. Sehr beliebt ist es, die Vertreter der vermeintlich Schwachen, der Unterlegenen und Ausgebeuteten „Guten“ den Lobbyisten und Fürsprechern der „Bösen“ gegenüber zu stellen.

Ich kenne das gut aus beiden Perspektiven. Es gibt Medienformate da bin ich als Vertreter des „Bund der Versicherten“ einer derjenigen, der die abgezockten Versicherten gegen die „bösen“ Versicherungsunternehmen vertritt. In anderen Medienformaten bin ich aber der „Böse“, dem unterstellt wird, dass er der armen Vermittlerschaft in die Tasche greifen will. Es kommt also immer wieder auf die Sichtweise an, ob man nun ein „Guter“ oder aber ein „Böser“ ist. Es gibt eben kein Ticket auf dem man die eine oder andere Rolle stets gepachtet hat. Das ist das Schicksal eines Lobbyisten.

„Weiß“ gegen „Schwarz“

Der ewige Kampf von „Weiß“ gegen „Schwarz“ ist so auch das Grundthema vieler großer Epen, Dramen und Sagen der Geschichte, in denen das „Gute“ gegen das „Böse“ kämpft und sich das moralisch Richtige gegen das sündige und gemeine Falsche durchsetzen soll. Aber das was viele dieser Geschichten auszeichnet ist, dass die vermeintlichen Akteure nur sehr selten durch und durch Böse sind oder dass die „Guten“ nicht auch gerade durch das „gut-Gemeinte“ etwas Schlechtes in die Welt bringen.

Gerade kann man in GoT (Game of Thrones) erleben (Achtung Spoiler!), wie die einstige Sklavenbefreierin die hässliche Fratze der Tagaryen zeigt und eine Stadt niederbrennt. Darth Vader begann als sympathischer Anakin Skywalker bevor er zum brutalen Sith Lord mutierte, um im Moment des Todes aber wieder zu einem „Guten“ zu mutieren. Und Gollum war als einer der „Herren des Rings“ von dessen Macht zum Bösen korrumpiert worden, half aber dann indirekt der guten Seite zum Sieg.

Schwierige Rollenfindung

Es ist also nicht so ganz einfach mit der Rollenfindung. Richtig schwierig wird es dann auch noch, wenn vermeintliche Allianzen gar nicht so eng stehen wie es manchmal wünschenswert wäre, um eine „Schwarz-Weiß“-Legende aufrecht zu erhalten. Das geht uns manchmal so, wenn wir alle Versicherungsunternehmen in einen Topf werfen. Manchmal ist es nämlich dann doch ganz gut zum Beispiel zwischen Versicherungsvereinen auf der einen Seite und Aktiengesellschaften auf der anderen zu unterscheiden. Auch haben zuweilen die Versicherungsvermittler gänzlich andere Interessen als die Versicherungsunternehmen.

Das sieht man derzeit zum Beispiel bei der Diskussion um den Provisionsdeckel. Den begrüßen nämlich so einige Versicherungsmanager hinter vorgehaltener Hand. Das trauen sie sich aber nicht in Gegenwart der Vertreter*innen zu sagen. So hoffen eben dann manche Unternehmen auf einen Provisionsdeckel um der Vermittlerschaft künftig weniger zahlen zu müssen und dann dafür sogar noch „den Verbraucherschutz“ verantwortlich zu machen.

Aber auch „den Verbraucherschutz“ gibt es nicht. Zuweilen haben wir da sehr unterschiedliche Positionen je nachdem ob Sie etwa uns, den Bund der Versicherten fragen, oder sich aber an die Kolleginnen und Kollegen von den Verbraucherzentralen wenden. Zum Beispiel finden wir angemessene Provisionen noch akzeptabel, die anderen wollen aber ein generelles Provisionsverbot. Auch sehen wir es als schwierig an, wenn es in der Öffentlichkeit heißt, „die Verbraucherschützer“ würden sich für ein bestimmtes Projekt stark machen.

Gut, wenn zuweilen etwas differenziert würde

Da wäre es aus unserer Sicht ganz gut, wenn zuweilen etwas differenziert würde. Besonders knifflig wird es dann, wenn manche Protagonisten nur deshalb noch als Verbraucherschützer bezeichnet werden, weil sie sich mal in einer staatlich unterstützten Verbraucherschutzorganisation profilierten – die sich dann aber für bestimmte Makler stark machen, die wiederum fleißig Provisionen kassieren.
Es gibt sie eben nicht, die eindeutig „Weißen“ und die eindeutig „Schwarzen“. Und genauso gibt es eben auch nicht „den Verbraucherschutz“. Und – zugegeben – auch „die böse Versicherungswirtschaft“, die gibt es eigentlich nicht.


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