Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Lieber Herr Dr. Schaumlöffel,
ich bin jetzt ein knappes Vierteljahrhundert in der Versicherungswelt und ein bestimmter Aktuarskollege hat mich fast vom ersten Tag dabei begleitet. Jetzt geht er in den wohlverdienten Ruhestand. Und ich merke daran mal wieder, wie auch ich immer älter werde.
Damals, Ende der neunziger Jahre, durfte ich ja beim Marktführer im Aktuariat arbeiten und das Handwerkszeug des Versicherungsmathematikers lernen. Dazu gehörte natürlich auch, sich um aufsichtsrechtliche Belange zu kümmern und dabei auch aufsichtsrechtliche Fragen zu beantworten. Und bei bestimmten Fragen hatte ich eben diesen ganz bestimmten Ansprechpartner.
Damals gab es ja noch keine BaFin, sondern in Berlin residierte „das Amt“. Unter dem Präsidenten Helmut Müller hatte das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen, das BAV, seinen Sitz am Ludwigkirchplatz in Berlin. Und als junger Referent bei der Allianz durfte ich schon damals an Sie, an Kay-Uwe Schaumlöffel, schreiben.
Niemals hätte ich gedacht, dass wir uns immer wieder über den Weg laufen würden. Persönlich kennengelernt haben wir uns erst deutlich später, erst im neuen Jahrtausend. Bei verschiedenen Gelegenheiten, aber besonders auch bei einer Sachverständigenanhörung im Bundestag, konnten wir diskutieren und unsere Sichtweisen austauschen.
Natürlich sind unsere Rollen unterschiedlich: Hier der Aufsichtsbeamte, der fundiert und sachlich seine Behörde vertritt, und dort der (hoffentlich auch immer fundiert argumentierende) manchmal etwas leidenschaftliche Verbraucherschützer. Aber die Diskussionen waren dabei immer von Respekt geprägt und auch von dem Wunsch, der Zuhörerschaft die zuweilen sperrigen aktuariellen Themen näher zu bringen. Besonders gegenüber Politikerinnen und Politikern (die nicht immer Mathematik studiert haben) ist es ja nicht einfach, aktuarielle Sachverhalte verständlich zu machen.
Ich habe mich auf jeden Fall immer wieder gefreut, mit Ihnen diskutieren zu dürfen. Schade, dass Sie gehen, und ich weiß auch von anderen aus dem Verbraucherschutz, dass man Sie vermissen wird - auch wenn Sie es uns gegenüber der Branche nicht immer einfacher gemacht haben.
Ich wünsche Ihnen das Beste für den Ruhestand!
Ihr Axel Kleinlein
PS: Selbstverständlich freue ich mich, auch weiterhin mit Ihnen diskutieren zu können, vielleicht dieses Jahr auf unserer Wissenschaftstagung? Da werde auch ich einen Beitrag beisteuern…