Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Es gibt verschiedene Arten von Versicherungsunternehmen. Aktuell wird wieder mal genau unterschieden, welcher Rechtsform ein Unternehmen zuzuschreiben ist.
Warum das gerade so thematisiert wird? Es gibt ja Dank der zwei Oppositionsparteien, den Grünen und den Linken, neue Informationen rund um die sogenannten Gewinnabführungen. Dabei geht es um Gelder, die die Versicherungsunternehmen erwirtschaftet haben und eben nicht in Form von Überschüssen an die Versicherten zurückgeben. Stattdessen sollen die Gelder an ein befreundetes anderes Unternehmen überwiesen werden. Dieses Unternehmen verspricht im Gegenzug mit etwas Geld auszuhelfen, falls es mal schlecht ausschaut.
Natürlich finden wir Verbraucher es schlecht, wenn auf diese Art und Weise Gelder abfließen, die eigentlich an die Versicherten gehen sollen. Fließt das Geld zum Beispiel dann von der Muttergesellschaft an einen Aktionär, so ist das Geld weg.
Und jetzt kommt es zu dem großen Unterschied zwischen den Unternehmensformen: die einen sind eben die Aktiengesellschaften (AG) und die anderen sind die Versicherungsvereine (VVaG). Daneben gibt es dann noch die "Öffentlichen", die keine ganz so große Rolle spielen. Während man also die AGs als die Erzkapitalisten ansehen kann, sehen sich die VVaGs gerne etwas "sozialistischer".
Denn bei den VVaGs gibt es keine Aktionäre oder andere Fremde, an die das Geld abfließen kann. Bei Vereinen gibt es nur Mitglieder, also das eigene Kollektiv, das von den Geldern profitieren könnte. Was ich auch immer wieder höre, wenn ich mit manchen Vorständen solcher VVaGs spreche: "Herr Kleinlein, Sie brauchen sich bei uns nicht zu sorgen, unsere Kunden sind ja auch Mitglieder. Daher braucht keiner Angst zu haben, dass irgendwelche Gelder versickern könnten." Klingt schön – aber stimmt das auch?
Es gibt dann doch noch Dritte, an die Gelder fließen können. Nämlich diejenigen, die für das Unternehmen arbeiten. Das kann der Vertrieb sein, der hohe Provisionen bekommt. Oder vielleicht ist es auch der Vorstand, der es sich besonders gut gehen lässt. Und genauso wie es Incentives in Form von zum Beispiel Reisen für die Vermittler geben könnte, gibt es womöglich auch Incentives für die Vorstände in Form von zum Beispiel dicken Firmenwagen.
Im Sozialismus war das zuweilen ähnlich. Eigentlich sollten alle gleich sein, manche waren aber gleicher. Und auch dort drückte sich das in der Karosserie aus: Die einen mussten lange auf einen Trabant warten, die anderen bekamen fix einen Wartburg.
Dann hilft es auch niemandem, wenn das Geld, das eigentlich an das Kollektiv oder eben an die Versicherten gehen sollte, stattdessen in einer dicken Vorstandslimousine endet. Ich werde in Zukunft immer fragen, wenn mir ein VVaG-Vorstand vorschwärmt, wie viel besser doch eine VVaG gegenüber einer AG sei: "Und was für einen Firmenwagen fahren sie?"