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Kleinleins Klartext

Die unglaubwürdige Allianz

Die unglaubwürdige Allianz

 14.11.2018  Kleinleins Klartext  1 Kommentar  Axel Kleinlein

Wir vom Verbraucherschutz predigen es schon seit Jahrzehnten wie ein Mantra:

„Wer der Versicherung vertraut, der hat auf Sand gebaut…“ oder


„Lebensversicherern zu vertrauen, heißt am Schluss in die Röhre schauen“ oder

„Schenkst du Vertrauen der Versich’rung deines Lebens, zahlst du oft zu lang vergebens“

…und andere Schüttelreime.

Klar, dass die Versicherungsunternehmen und die Lobbyisten das immer weit von sich weisen. Und besonders in der Werbung wird suggeriert, man könne alles für bare Münzen nehmen, was die Versicherungsunternehmen so verkaufen wollen: „Sicher unterwegs. Kapitalmarkterprobt.“ oder „Hoffentlich Allianz versichert.“ =der „eine Allianz fürs Leben“ oder so ähnlich.

Eine Allianz fürs Leben?

Eine Allianz fürs Leben? Das war auch mal bei mir ein Ziel - nicht mit einem Lebensversicherungsvertrag, sondern mit einem Arbeitsplatz. Ich habe ja auch mal für die Allianz Leben gearbeitet, bevor ich zum Verbraucherschutz wechselte.

Ich könnte zu meiner Verteidigung jetzt sagen, dass ich jung war und das Geld brauchte (beides traf auch zu), aber es gibt da nichts zu verteidigen. Denn ich hatte damals wirklich Lust darauf, in Stuttgart für den Marktführer zu arbeiten. Ich hatte Spaß an der Arbeit im Aktuariat und hatte auch tolle Kolleginnen und Kollegen.

Geschimpft haben wir damals hauptsächlich auf „das Amt“. Denn damals gab es noch keine „Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen“, sondern eben das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen. Da flog dann schon mal ein Geschäftsbericht gegen die Wand, wenn sich der eine Kollege besonders stark über eine Antwort eines Beamten des Amts geärgert hat.

Heute scheint das anders zu sein. Denn heute sitzt die Quelle des Frusts im Unternehmen selbst. Die Allianz scheint keine externen Feinde mehr zu benötigen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu frustrieren. Das macht die Unternehmensleitung schon ganz von alleine.

Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung? 

Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung? Fehlanzeige. Wie viele in der Allianz sind davon überzeugt, dass die Strategie der Allianz den zukünftigen Erfolg des Unternehmens sichert? Nicht einmal die Hälfte. Und handelt und kommuniziert die Unternehmensleitung der Allianz glaubhaft? Gerade mal ein gutes Drittel bringt der eigenen Unternehmensführung noch dieses Vertrauen entgegen.

Oder anders ausgedrückt: Knapp zwei Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Versicherers bringen der eigenen Führung solches Vertrauen nicht mehr entgegen! Das war mal anders. Noch 2016 unterstellten mehr als die Hälfte der Allianz-Belegschaft ihrer Unternehmensspitze noch Glaubwürdigkeit.

Und jetzt kommt die große Frage: Wie will ein Unternehmen glaubwürdig bei Kundinnen und Kunden Vertrauen gewinnen, wenn es schon bei der eigenen Belegschaft kein Vertrauen genießt? Was kann man dann von den vollmundigen Versprechen der Werbung halten?

Da fällt mir dann ein anderer Schüttelreim ein, ziemlich alt, aus den 80ern. Otto Waalkes (hier ab Min. 2:25) hat mal so schön gedichtet :

„… denn wer sich arroganz versichert, der hat völlig ausgekichert“…

PS: Ich beziehe mich auf Zahlen, die ich mir nicht ausgedacht habe: Das sind knallharte Ergebnisse des „Allianz Engagement Survey Deutschland“, der Mitarbeiterbefragung der Allianz, jüngst veröffentlich auf der Page des Manager-Magazins!

 


Kommentare
Kommentar von Lootwig  am  14.11.2018 18:08
Lieber Herr Kleinlein,

als Vorstandsvorsitzender Ihres Vereines sind ja in Ihrem Haus selbst wesentlicher Teil der Unternehmensführung. Ihren Artikel lesend muss ich schlussfolgern, dass Sie Ihre Entscheidungen, die Strategie Ihres Vereins betreffend, wesentlich daran ausrichten, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese mehrheitlich auch teilen. Mir fehlt in diesem Artikel daher eine Bezug zu Ihrem eigenen Laden. Wer so großzügig mit Steinen wirft sitzt hoffentlich in einem Steinhaus.

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