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Kleinleins Klartext

Ich, der Riester-Renten-Zerstörer

Ich, der Riester-Renten-Zerstörer

 04.12.2019  Kleinleins Klartext  2 Kommentare  Axel Kleinlein

Ob die Riester-Rente funktioniert? Ich finde nicht. Andere finden schon, aber sie geben zu, dass die Riester-Rente besser laufen könnte. 

Sie behaupten dann, dass noch viel mehr Menschen einen solchen Vertrag abschließen sollten. Es gibt dann immer Streit darüber, woran es liegt, dass sie das nicht tun. Und da gibt es sehr unterschiedliche Sichtweisen.

Werben mit veralteten Zahlen

Derzeit habe ich zu diesem Thema mal wieder einen Tweef mit Herrn Schwark vom Lobbyverband, dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Hintergrund ist unsere letzte Pressemitteilung, in der wir klargemacht haben, dass wir das nicht in Ordnung finden, wenn der GDV mit Zahlen von alten Riester-Verträgen (mit vergleichsweise hohem Garantiezins) für die aktuellen Riester-Angebote wirbt (die einen sehr geringen Garantiezins haben!).

Ich finde es nicht redlich, wenn man mit veralteten Zahlen für ein Produkt wirbt, aber nicht darauf hinweist, dass heutige Angebote viel schlechter sind. Nicht, dass die versicherungsförmige Riester-Rente je besonders toll war. Aber sie ist eben in den letzten Jahren noch viel, viel schlechter geworden. Das liegt an vergleichsweise immer höheren Kosten, immer niedrigerer Verzinsung und immer verbraucherfeindlicherer Kalkulation.

Man sucht einen Sündenbock

Aber die Fans der Riester-Rente wollen nicht wahrhaben, dass das eben nicht richtig klappt mit der Riester-Rente in Form einer Versicherung. Und erst recht wollen sie sich nicht mit den Problemen und der Kritik dazu auseinandersetzen. Aber wie begründet man dann, dass die Riester-Rente nicht so richtig funktioniert? Man sucht sich einen Sündenbock!

Aus der Geschichte wissen wir, dass als Sündenböcke immer gern diejenigen herangezogen werden, die die schlechte Nachricht überbringen. Die Person, die vom Sieg einer Schlacht berichtet, wird gerne gefeiert und in die Geschichte eingehen. Wer aber die Nachricht einer Niederlage verkünden muss, muss dann auch um das eigene Leben fürchten.

Gott sei Dank muss ich nicht über verlorene Schlachten berichten, sondern nur über gescheiterte Altersvorsorgeprodukte. Aber trotzdem wird mir als Bote der schlechten Nachricht oft nicht zugehört, sondern immer wieder persönliche Motive unterstellt. Mir wird zum Beispiel unterstellt, ich hätte es zu meinem „langjährigen Hobby erklärt…, Riester schlecht zu reden“. Da wird mir vorgehalten, ich wäre an dem schlechten Ruf der Riester-Rente schuld. Es ginge mir ja sowieso nur um einen „gewollten negativen Eindruck“ bei der Riester-Rente. Und wenn ich „nicht dauernd die Riester-Rente schlecht geredet hätte, würden heute noch mehr Menschen“ riestern.

Kopf einschalten statt köpfen

Früher war es eben einfacher, den Boten mit der schlechten Nachricht zu köpfen, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, warum eine Schlacht verloren wurde. Und heute unterstellt man mir erst einmal persönliche gehässige Motive, anstatt sich mit der von mir geäußerten berechtigten und belegten Riester-Kritik auseinanderzusetzen. Ich werde deshalb gerne als der Riester-Renten-Zerstörer dargestellt. Als derjenige, der nur aus unredlichen Gründen gegen die Riester-Rente agitiert.

Kosten analysieren und sich der Kritik stellen

Es ist nun mal viel einfacher, mit solchen persönlichen Vorwürfen zu reagieren, als sich mit Argumenten auseinanderzusetzen. Es ist eben unbequem, überhöhte Kosten zu analysieren, Kalkulationsfehler bei den Zinsen und schlechte Kapitalanlagen zu diskutieren und nach einer verbraucherfreundlicheren Kalkulation zu suchen. Wer aber so handelt und damit eine konstruktive Auseinandersetzung umgeht, der ist damit dann selbst derjenige, der die Riester-Rente vor die Hunde gehen lässt. Denn jede Kritik hat die Chance, dass man Fehler abstellt. Wer sich aber der Kritik nicht stellt, der wird nie etwas verbessern und setzt einfach das Schlechte fort.

Phalanx der Riester-Lobbyisten

Und nebenbei: Wer behauptet, dass ich zusammen mit den anderen Verbraucherschützerinnen und Verbraucherschützern daran Schuld wäre, dass die Riester-Rente nicht wirklich funktioniert, der überschätzt unsere Macht und unseren Einfluss. Zählt man alle politisch aktiven Versicherungsfachleute im Verbraucherschutz Deutschlands zusammen, dann kommt man auf eine Zahl, die geringer ist als die Größe der Pressestelle des GDV. Und neben dem GDV gibt es ja noch eine riesige Phalanx weiterer Lobbyisten für die Riester-Rente. Da sind die Versicherungsunternehmen selbst, die Vermittlerverbände und andere Akteure, die mal mit dem Verbraucherschutz zu tun hatten, jetzt aber das Hohelied der Riester-Rente singen (und mittelbar auch am Vertrieb hängen).

Wir sind da viel zu klein und schwach und zu arm, um dieser Armee von Riester-Befürwortern nur als Lobbyisten ernsthaft etwas entgegen zu halten. Wenn wir im Verbraucherschutz mit unserer Kritik also durchdringen, dann kann das nur an unseren Argumenten liegen. Und die sind gut!

 


Kommentare
Kommentar von Dr. Peter Schwark  am  05.12.2019 11:06
Schon wieder ein Clickbait-Köder, auf den ich rein gefallen bin.

Denn die spannende Frage, wer Sie denn nun einen "Riester-Renten-Zerstörer" genannt hat, wird in dem Beitrag nicht beantwortet. Und weil sich auch bei google nichts dazu findet - außer der hiesige Blog-Eintrag - muss die Antwort wohl lauten, dass Sie sich selbst so nennen und damit an jemand Bekannten aus der Youtuber-Szene anlehnen, der sich auch selbst als Zerstörer einer bestimmten Partei inszeniert hat.

Wer sich zum Hintergrund von Kritik und Kritiker einlesen will, dem sei folgender Beitrag im Web empfohlen. Spoiler: "Es vergeht kein Jahr, ach was sage ich, es vergehen keine drei Monate, ohne Kritik an der Riester-Rente durch den obersten Verbraucherschützer im Versicherungsbereich, Axel Kleinlein.“

https://www.pfefferminzia.de/von-struempfen-kopfkissen-und-pizzen-das-sagt-der-riester-papst-zu-kleinleins-desaster-kritik/
Kommentar von Walter Fuchs  am  04.12.2019 19:31
Was für in dekadenter und unprofessioneller Schwachsinn. Man sollte Ihnen Herr Kleinlein Schreibverbot erteilen.

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