Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
Sie haben eine Frage oder Anregungen zum BdV-Blog? Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!
ich habe Ihren Artikel in der „VW-heute“ gelesen. Sie baten mich ja um Rückmeldung, was ich von Ihrem Artikel halte. Gerne gebe ich Ihnen dieses Feedback. Erlauben Sie mir zunächst, Ihnen einen kleinen Hinweis auf die verschiedenen Gattungen journalistischer Artikel zu geben:
Da gibt es zum einen das „Interview“. Dieses zeichnet ein Gespräch zwischen Personen nach, zum Beispiel unser Gespräch. Bei Veröffentlichung eines Wortlautinterviews würden dann die Fragen und die Antworten niedergeschrieben sein. Üblich ist es, dass das tatsächlich gesprochene Wort (das nicht schön zu lesen ist) in eine lesbare Form gebracht wird. Damit sich beide Gesprächspartner korrekt wiedergegeben fühlen, kann man den Text dann auch untereinander abstimmen. So haben wir das auch getan. Veröffentlicht haben Sie dann aber einen deutlich anderen Text. Deshalb habe ich das zwischen uns abgestimmte Interview als Anlage beigefügt, damit sich jede*r ein Bild über das tatsächliche Interview machen kann.
Auch gibt es als Textgattung die „Reportage“. Mit einer solchen beschreibt ein Autor zum Beispiel ein Erlebnis, eine persönliche Erfahrung. Mit einer Reportage sollen die Leser*innen in die erlebte Situation „mitgenommen“ werden. Wird zum Beispiel beschrieben, wie jemand in einem Gespräch auf einem Stuhl hin und her rutscht, dann ist das ein Element einer Reportage. Reportagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher subjektiv sind. Sie haben in Ihrem Artikel ein paar Mal Stilmittel der Reportage benutzt. Das ist schwierig, denn so wird ein eigentlich neutral gehaltener Artikel auf einmal sehr subjektiv und suggestiv.
Auch gibt es als Textform die „Kommentare“. Die sind natürlich sehr persönlich und haben üblicherweise ein konkretes Thema im Auge, das kommentiert werden soll. Meist gibt es dazu eine zentrale These. Sie haben Ihren Artikel als Kommentar bezeichnet. Mir ist aber unklar, was das Thema des Kommentars ist. Meine Person? Unser Interview? Wenn es um meine Person geht, dann wäre es gut gewesen, mich erst einmal vorzustellen. Wenn es um das Interview gehen sollte, dann wäre es gut gewesen, das Interview vorab zu veröffentlichen. Auch ist mir unklar, was die These sein soll. Und ganz besonders vermisse ich eigene Ideen, Bewertungen und Argumente – also genau das, was eben einen Kommentar ausmacht.
Natürlich gibt es neben diesen Textarten auch noch viele weitere journalistische Ausdrucksformen – Nachricht, Protokoll, Glosse, u. v. m. Mir ist aber bis jetzt nicht ganz klar, welche Zielrichtung Ihr Text eigentlich hatte.
Leider unterstellen Sie mir mehrfach, ich würde der Versicherungsbranche per se „Unehrlichkeit“ vorwerfen. Im Verlaufe der Abstimmung unseres Interviews habe ich Ihnen aber ausdrücklich gesagt, dass ich das nicht so gesagt habe und dass diese Behauptung bitte gestrichen werden solle. Das bestätigten Sie mir auch. Dann ist es nicht in Ordnung, wenn Sie mir eine solche Aussage doch wieder unterstellen. Absprachen sind hilfreich, wenn man sich an sie hält.
Ich habe mir erlaubt, den veröffentlichten Text noch an ein paar Stellen zu kommentieren. Sie finden ihn nebst Kommentaren in der Anlage zu diesem Brief.
Beste Grüße
Axel Kleinlein
PS: Ich habe ein Problem, wenn Sie mich selber ausdrücklich nach anonymisierten Hintergrundinfos zum Marktführer fragen (die Sie von mir nicht bekommen haben), Sie im Artikel aber ein solches Verhalten grundsätzlich kritisieren und mir sogar unterstellen.