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Kleinleins Klartext

Sonntagmorgen, das Telefon klingelt.

Sonntagmorgen, das Telefon klingelt.

 06.11.2019  Kleinleins Klartext  0 Kommentare  Axel Kleinlein

Sonntagmorgen, das Telefon klingelt.

„Guten Morgen, Axel! Schon wach?“

„Ja, schon wach, ich bin zwar etwas heiser vom Derby gestern, aber ich bin schon fit!“

„Und wie war es? Wie hat die Hertha gespielt?“

„Wie die Hertha gespielt hat? Verloren hat sie! Durch einen Elfmeter!“

„Und war das in Ordnung, dass die verloren hat?“

„Klar hat die berechtigt verloren! Aber wie soll ich dir das erklären, du schaust doch sonst keinen Fußball!“

„Na, versuch‘s doch mal!“

„Hm, wie soll ich das einer Versicherungsjournalistin erklären… Also die Hertha hat so gespielt wie sich die deutsche Lebensversicherung heute darstellt.“

„O je! So schlimm?“

Vollkommen uninspiriert

„Ja, genau, oh je! Vollkommen uninspiriert. Die Spieler wirkten so, als würden sie sich nicht für das Spiel interessieren. Arrogant und ohne Ideen. Die Lebensversicherer tun ja auch so, als hätten sie keine wirklich ernsthaften Probleme. Sie jammern zwar rum, dass das mit den niedrigen Zinsen so schwierig ist. Aber sich selbst zu hinterfragen, das tun sie nicht.“

„Die Hertha hat also so gespielt, als müssten sie sich nicht richtig anstrengen.“

„Korrekt. Die haben vielleicht mal ein bisschen Druck gemacht, aber dann gleich wieder nachgelassen. Es war peinlich, wenn man bedenkt, dass die der Favorit waren!“

„Dann passt der Vergleich mit den Lebensversicherern.“

„Hertha ist ja letzte Saison gut gestartet und ist dann stetig ins Mittelfeld abgerutscht. Da stehen die jetzt auch, eher mit Tendenz nach unten. So wie die Lebensversicherer. Und bei beiden hat man den Eindruck, dass sie nicht wahrhaben wollen, dass es eben keine Selbstverständlichkeit ist, nicht abzustürzen.“

„Glaubst du, die Hertha steht genauso an der Kante wie die Lebensversicherer?“

Klassenerhalt?

„So schlimm wie um die Lebensversicherer steht‘s bei der Hertha nicht. Ich glaube, die schafft den Klassenerhalt ohne Probleme. Bei den Versicherern sieht das viel schlimmer aus. Wenn im letzten Jahr nicht im letzten Moment das Finanzministerium eingegriffen hätte, dann hätten wir ja dieses Jahr schon die ersten Pleiten gesehen.“

„Das wäre dann wie der Abstieg.“

„Oder das wäre noch schlimmer als Abstieg: Lizenzentzug. Einige Lebensversicherer stehlen sich ja jetzt schon aus der Verantwortung. Mit Run-Off entledigen sie sich der Versicherten. Das ist dann sozusagen wie freiwillig aus der Liga auszuscheiden.“

„Die wollen sich so den normalen Regeln der Lebensversicherung entziehen.“

„Wer seine Bestände an eine Run-Off-Plattform verkauft, der entzieht sich wirklich den normalen Regeln. Die nehmen die Versicherten nicht mehr als Partner ernst, sondern degradieren sie zur Ware. Die machen dann nicht mehr richtig mit bei dem Spiel der Lebensversicherer.“

Gegen die normalen Spielregeln

„Stimmt. Die Run-Off-Plattformen stellen sich gegen die normalen Spielregeln. Da gehen den Versicherten dann viele Gelder verloren.“

„Und so wie beim Run-Off die Versicherten nicht mehr fair behandelt werden, so haben sich dann gestern auch die Hertha-Fans verhalten.“

„So gemein wie die Versicherungswirtschaft werden aber auch die Herthaner wohl doch nicht gewesen sein!“

„Doch! Die haben sogar mit Pyro auf die Trainerbank und den Familienblock geschossen!“

„Nicht wahr!“

„Es ist unglaublich! So wie die Lebensversicherer die Rentabilität der Altersvorsorge angreifen, haben die Hertha-Fans keine Skrupel, mit Pyro andere Stadiongäste anzugreifen!“

„Krass! Aber bei den Lebensversicherern ist das legal.“

„Da hast du Recht. Bei den Lebensversicherern ist das legaler Betrug. Wenn Fans im Stadion mit Pyro schießen, ist das glücklicherweise illegal. Aber hast du jetzt verstanden, wie schlecht die Hertha gespielt hat?“

„Ja, wer so schlecht spielt, wie die Lebensversicherung sich heute präsentiert, der spielt wirklich unterirdisch.“
Und so konnte ich erklären, wie schlecht die Hertha gespielt hat.

Ein paar Stunden später.....

„Axel, ich hab da noch was gehört, wie das auf der Seite von Union gewesen sein soll…“

„Was hast du denn von den Unionern gehört?“

„Da soll es ja auch abgegangen sein! Hab ich gelesen! Die waren ja wohl genauso schlimm!“

„Quatsch! Kein Vergleich mit dem Unfug, den die Herthaner gemacht haben!“

„Aber da war auch Pyro!“

„Die Unioner habe aber bei ihrer Pyro darauf geachtet, dass niemand gefährdet wurde und dass alles unter Kontrolle war. Gefährdet wurde niemand.“

„Und dann wollten die den Platz stürmen.“

„Aber diejenigen, die den Platz stürmen wollten, haben sich dann sehr schnell von der Mannschaft, den Ordnern und den anderen Fans eines Besseren belehren lassen. Da ist nichts passiert. Da war nie jemand in Gefahr. Die Hertha hat aber über fast 100 Minuten immer wieder auf Menschen geschossen. Und deren Mannschaft hat sich während des Spiels nicht darum gekümmert.“

„Echt?“

„Ja, ich war dabei.“


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