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Versicherungen verstehen

Niedrigzinsen - was tun?

Niedrigzinsen - was tun?

 09.11.2015  Versicherungen verstehen  0 Kommentare  Dirk Ulbricht

Seit geraumer Zeit ist es einfach zum Haareraufen. Alle althergebrachten Sparformen sind plötzlich unrentabel. Das Banksparbuch, das Festgeldkonto aber vor allem auch die Lebensversicherung – die bisher wichtigsten Anlageformen der Deutschen bieten nur noch magere Zinsen. So türmen sich immer größere Geldberge nutzlos auf den Konten.

© artverau / Pixabay

Da kommen selbst diejenigen (wie ich), die sich bisher erfolgreich gegen den Kauf einer eigenen Immobilie gesträubt haben, ins Grübeln. Wäre es nicht besser, sich jetzt ein eigenes Haus oder zumindest eine Eigentumswohnung zuzulegen? Das wäre immerhin mal ein Weg, wie man die niedrigen Zinsen zum positiven wenden könnte. Schließlich sind nicht nur die Sparzinsen, sondern gerade jetzt auch die Baufinanzierungszinsen auf historischen Tiefständen angelangt.

Doch Vorsicht, so eindeutig ist es bei genauerer Betrachtung nicht. Während die Baufinanzierungskredite günstig zu haben sind, stiegen die Kaufpreise aufgrund der zunehmenden Nachfrage bereits deutlich an und das auch in bisher unattraktiven Stadtteilen der Metropolen, kleineren Städten ohne Hochschule und auf dem Land. Der Preisanstieg ist derart deutlich, dass sich die Deutsche Bundesbank bereits genötigt gesehen hat, auf das Risiko einer Immobilienpreisblase hinzuweisen. Zudem sind mittlerweile aufgrund der gestiegenen Bautätigkeit die Baukosten ebenfalls deutlich angezogen. Mit Immobilien setzt man ohnehin finanziell alles auf eine Karte: die meisten Häuslebauer müssen große Teile ihres aktuellen Vermögens und auch ihres zukünftigen Einkommens in ihren Traum vom Eigenheim investieren.

Was also soll man tun?

Nun zu der wichtigsten Frage: Was soll man also tun? Für die Nervenstarken unter uns bieten sich so genannte ETFs (Exchange Traded Funds) an. Sie sind aktienbasiert und bieten bei längerfristigen Anlagen eine unschlagbare Rendite. Da sie bestehende Indizes einfach nur nachbilden, entstehen auch nur geringe Managementkosten. Außerdem waren bisher nur die wenigsten Fondsmanager in der Lage, ihren Vergleichsindex dauerhaft zu schlagen. Sie sind auch gegenüber Einzelaktien deutlich risikoärmer. Enthalten die zugrundeliegenden Indizes Aktien an vielen Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Länder, wird das Risiko eines lang anhaltenden Verlustes deutlich reduziert.

Allerdings darf man, in den an Börsen unvermeidbaren Abschwungphasen nicht die Nerven verlieren und gleich verkaufen. Viele halten Andre Kostolanys Strategie „kaufen und halten“ dauerhaft nicht durch. Wer es jedoch schafft, wird reichlich belohnt. Sollten Sie nicht wissen, was zu beachten ist, wenden Sie sich am besten an einen Honoraranlageberater.

Übrigens: neuere, scheinbar renditestärkere Produkte der Lebensversicherer, die ebenfalls auf Aktien setzen, sind nicht zu empfehlen. Wer schafft es schon, eine Versicherung zwanzig oder dreißig Jahre zu besparen? In der Vergangenheit haben es deutlich weniger als die Hälfte der Lebensversicherungskunden bis ins Ziel geschafft. Für alle übrigen hatte die frühzeitige Beendigung verheerende finanzielle Folgen, wie z. B. niedrige Rückkaufswerte wegen der Abschlusskosten, Verlust der Schlussüberschussanteile u.a. Das ist auch bei den neuen Produkten weiterhin der Fall.

Schließlich nun die Empfehlung für die Vielen, die Kursschwankungen nicht aussitzen können: kauft sichere Geldmarktfonds und wartet auf bessere Zeiten! Das Geld verliert aktuell bei einer Inflationsrate unmerklich über Null effektiv nicht an Wert.


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