Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Gerade junge Menschen sind heute gegenüber der technischen Weiterentwicklung sehr aufgeschlossen – das neueste Smartphone muss es sein, der größte Fernseher und der schnellste Laptop. Kein Wunder, dass auch die Versicherungswirtschaft auf diesen Trend aufspringen wollte – schließlich wartet eine attraktive Zielgruppe.
Also haben ein paar Kfz-Versicherer vor einigen Jahren die sogenannten Telematiktarife in der Kfz-Versicherung eingeführt. Das Auto versichern samt technischem Spielzeug – der Überwachung des Fahrverhaltens - und das noch zu einem dann hoffentlich günstigeren Beitrag. Klingt ja erstmal interessant, doch was ist heute aus diesen Tarifen geworden? Und sind sie empfehlenswert?
Laut GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.) boten 2017 nur ca. 11 Kfz-Versicherer von 91 Versicherern überhaupt Telematiktarife an. Einige dann auch noch tatsächlich nur für Personen, die jünger als 30 Jahre sind. Die Auswahl ist also nicht groß!
Und bei denen, die solche Tarife anbieten, ist aktuell nicht eindeutig nachvollziehbar, welches Fahrverhalten in welchem Umfang die Prämie reduziert. Was genau wie in die Bewertung einfließt, handhaben die Gesellschaften unterschiedlich. So wird teilweise schnelles Beschleunigen berücksichtigt, hartes Bremsen, die Geschwindigkeit, aber auch das Kurvenverhalten und die Leerlaufzeit bewertet. Aber auch die Tageszeit der Nutzung kann in die Bewertung einfließen oder der Straßentyp, auf dem man unterwegs ist. Schließlich kracht es nachts und auf den Nebenstraßen öfter als auf Bundesstraßen oder Autobahnen – so zumindest die Versicherer.
Wer sich an all die (oft intransparenten) Vorgaben des Versicherers zu jeder Zeit hält, kann - im Idealfall - nach einem Versicherungsjahr einen Rabatt bekommen. Doch wer kann dann schon nachvollziehen, ob die Einstufungen des Fahrverhaltens der Versicherung zum Zeitpunkt X alle richtig waren und somit auch die Reduzierung der Prämie im korrekten Umfang erfolgte?! Oder eben im schlechteren Fall, die Nicht-reduzierung korrekt war?!
Die noch vorhandene Intransparenz führt dazu, dass wir aktuell davon abraten, Telematiktarife in Anspruch zu nehmen. Und was auch ein Irrglaube ist: Die angebotenen Telematiktarife sind nicht in jedem Fall günstiger als Nicht-Telematiktarife.
Mit einem Telematiktarif gibt man viele Daten preis und sollte daher kritisch hinterfragen, welche datenschutzrechtlichen Regelungen vereinbart werden. Hier ist insbesondere die Frage interessant, wer welche Daten erhält, was mit den Daten passiert und welche Vorschriften der Fahrzeughalter zu beachten hat, wenn das Kfz von mehreren Personen gefahren wird. Eventuelle Fragen hierzu sollten interessierte Verbraucher*innen an den zuständigen Datenschutzbeauftragten richten.