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Versicherungen verstehen

Theorie und Praxis – wenn Verkäufer aufeinandertreffen

Theorie und Praxis – wenn Verkäufer aufeinandertreffen

 30.09.2019  Versicherungen verstehen  0 Kommentare  Anja Hardekopf

Ich bin im Oktober 18 Jahre beim BdV, den Verbraucherschutz im Versicherungswesen habe ich in den ganzen Jahren aufgesogen. Und ich bin davon überzeugt, dass die Versicherungsverträge, die der BdV für unsinnig hält, wirklich Mist sind.

Klar, dass mich dann auch Familienmitglieder und Freund*innen immer mal wieder fragen, was wir denn von Handy- oder Brillenversicherungen halten. Und auch klar, dass ich dann dringend von derartigen Verträgen abrate – weil sie einfach nichts taugen und sich trotz bezahlbarer Prämie am Ende nicht rechnen.

Trotzdem muss ich immer wieder feststellen, dass Theorie und Praxis leider auch in meinem Umfeld nicht immer zusammenkommen. So zuletzt, als ich mit meinem Mann eine neue Brille für mich ausgesucht habe. Nachdem der Optiker mich hinsichtlich der Größe, Farbe und der Gläser wirklich gut beraten hat, entschied ich mich für ein Modell. Auf dem Weg zur Kasse fragte er mich dann tatsächlich, ob ich Interesse hätte, für mein neues Schätzchen eine Brillenversicherung abzuschließen. Das wäre doch wirklich beruhigend, wenn ich wüsste, dass ich schnell Ersatz bekommen würde, wenn es kaputt oder verloren gehen würde. Mein Mann, ebenfalls Verkäufer durch und durch, guckte mich strahlend von der Seite an, als würde er sagen wollen: „Hör mal, ist das nicht eine tolle Sache? Mach das bloß!“ Ich lehnte natürlich dankend ab – Ein neues Brillengestell gibt es nämlich allenfalls, wenn die Brille gebrochen oder beschädigt oder mindestens zwei Jahre alt ist. Und: Will man eine besondere Fassung oder höherwertige Gläser, hat man selbst noch eine hohe Zuzahlung zu leisten. Insofern kann ich mir die Prämie auch sparen und mir bei Bedarf selbst eine neue Brille zulegen.

Das ist nur ein Beispiel von vielen, das mir zeigt, dass wir Verbraucherschützer noch viel mehr daran arbeiten müssen, dass die Menschen um uns herum verstehen, welche Versicherungsverträge wirklich wichtig und welche eben total überflüssig sind. Ich werde meinem Mann einfach mal das BdV-Infoblatt „Versicherungen, die Sie nicht brauchen“ unter´s Kopfkissen legen – vielleicht hilft das ja.


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