Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Die Digitalisierung hat unser Informationsverhalten verändert. Das Internet ist heutzutage zu den meisten Fragen die erste Informationsquelle: Bevor man zum Arzt geht, wird „Dr. Google“ konsultiert, kommt man mit dem neuen Blu-ray-Player nicht zurecht, sieht man sich ein Video-Tutorial auf YouTube an und wenn die aktuelle Stromrechnung zu hoch ist, nutzt man ein Vergleichsportal, um einen billigeren Anbieter zu finden.
Check24, Idealo, Verivox und Co. erfreuen sich wachsender Beliebtheit, bieten sie Verbraucherinnen und Verbrauchern doch die Möglichkeit – scheinbar – neutrale Preis-Leistungs-Vergleiche zu einer Vielzahl an Produkten und Dienstleistungen von Stromtarifen über Smartphones bis hin zu Reisen und Versicherungen zu erhalten. Noch verlockender für die Kundschaft: man kann die Produkte meist direkt im Anschluss an den Vergleich unkompliziert an Ort und Stelle erwerben. Doch gerade bei den Vergleichsportalen kommt die Transparenz, die das Internet eigentlich schaffen kann, an ihre Grenzen. Denn die Betreibenden dieser Portale verdienen ihr Geld unter anderem mit Provisionen und Werbung. Beides wird von den Firmen, deren Produkte und Dienstleistungen verglichen werden, gezahlt beziehungsweise geschaltet. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Zudem sind auf den Portalen nicht alle möglichen Angebote abgebildet, sondern meist nur diejenigen der Firmen, die eine Provision an die Betreibenden zahlen, wenn die Endkundschaft deren Produkt oder Dienstleistung gekauft hat. Kein Wunder, dass sich das Bundeskartellamt im letzten Herbst dazu entschlossen hat, die Vergleichsportale im Rahmen einer sogenannten Sektorenuntersuchung hinsichtlich „möglicher Verstöße gegen verbraucherrechtliche Vorschriften“ zu überprüfen. Ergebnisse liegen bisher noch nicht vor.
Insbesondere beim Thema Versicherungen sollten Vergleichsportale mit Vorsicht genutzt werden. Denn anders als bei einer Reisebuchung, bei der man im schlimmsten Fall ein paar Tage zum Wucherpreis in einem schäbigen Hotel zubringt, kommt bei einem lückenhaften, zu teuren oder schlichtweg falschen Versicherungsschutz das böse Erwachen zwar meist erst sehr viel später, dafür aber umso heftiger. Beim Versicherungsvergleich zeigt sich auch, wie schwer sich einige Portalbetreibende tatsächlich mit der Transparenz tun. Sie treten hier meistens als Versicherungsmakler auf – den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist dies jedoch oftmals nicht bewusst. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat sich unlängst gegen Check24 gerichtlich durchgesetzt und erstritten, dass das Portal seine Maklertätigkeit deutlicher darstellen muss.
Dass die Registrierung als Versicherungsmakler die Portale nicht automatisch zu fachkundigen Spezialisten in diesem Bereich macht, offenbart eine Studie, die der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) im letzten Jahr veröffentlicht hat. Gerade bei Verbraucherinnen und Verbrauchern mit speziellen Risiken kommt die Bedarfsanfrage im Internet demnach an ihre Grenzen: „Je komplexer die Risikosituation des Kunden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die berechneten Ergebnisse seinen Bedarf nicht ausreichend decken.“ Dem Abschluss eines Versicherungsprodukts sollte im besten Fall stets eine neutrale und unabhängige Beratung vorausgehen – diese ist dem Tarifvergleich im Internet vorzuziehen.
Natürlich gibt es auch vermeintlich einfache Versicherungen wie Privathaftpflicht oder Hausrat, deren Abschluss prinzipiell alle selbst in die Hand nehmen können, doch auch hier gibt es Tücken und der Blick ins Kleingedruckte sollte daher in jedem Fall erfolgen. Welche Punkte bei den einzelnen Tarifen zu beachten sind, hat der Bund der Versicherten in seinen Infoblättern zusammengefasst.