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Versicherungen verstehen

Würden Sie Ihren Freund, ihre Freundin oder Bekannte verklagen?

Würden Sie Ihren Freund, ihre Freundin oder Bekannte verklagen?

 18.01.2022  Versicherungen verstehen  2 Kommentare  Marco Piotraschke

Haben Sie den Bedarf einer Versicherung für sich erkannt und möchten nun ein gutes Versicherungsprodukt abschließen? Natürlich wollen Sie bei dieser wichtigen Angelegenheit keinen Fehler machen, denn es geht ja schließlich um Ihre Sicherheit und um Ihr Geld. An wen würden Sie sich da wenden? Freunde? Bekannte? Verwandte?

© 5688797 / Pixabay

Hier vertrauen meiner Erfahrung nach viele Verbraucherinnen und Verbraucher auf Ihre Freunde, Bekannten und Verwandten. Fast in jedem Umfeld gibt es eine Person, die in der Finanzdienstleistungsbranche tätig ist. Sei es im Fußballverein, auf der Arbeit oder eben ganz banal die Nachbarin, die man schon seit Jahren kennt.

Diesem Personenkreis traut man in der Regel eine hohe fachliche Expertise zu. Daher ist es nicht selten, dass dort auch ein Beratungsgespräch und später auch ein Abschluss – eines Versicherungsvertrages – getätigt wird. Dieses Prinzip haben auch die Versicherungsvertriebe erkannt und setzen vermehrt Ihre Vermittler (meist die DVAG, Tecis, MLP etc.) in den unterschiedlichen Lebensbereichen ein, um „Neugeschäft“ zu generieren. Bei manchen Vertriebstagungen wird sogar regelgerecht damit geworben, dass der Freundes- und Bekanntenkreis der beste eigene Kundenstamm sei.

Als Verbraucherschützer*innen warnen wir vor diesem Geschäftsmodell. Insbesondere, da es sich bei Vermittlung von Versicherungsverträgen um beratungsintensive Vorgänge handelt.

Geht es beim Abschluss eines Versicherungsvertrages nicht auch um Vertrauen?

Grundsätzlich stimmen wir Ihnen gerne zu, dass es beim Abschluss eines Versicherungsvertrages um Vertrauen geht. Bitte beachten Sie jedoch, dass der Moment der Wahrheit im Leistungsfall liegt. Das bedeutet, im Schaden- oder im Leistungsfall erkennt man, wie gut die Beratung bzw. das Versicherungsprodukt wirklich ist.

Was tun Sie also, wenn der von Ihnen bei einem Freund abgeschlossene Vertrag im Leistungsfall Ihre Existenz gefährdet? Würden Sie Ihren Freund, Bekannten oder Verwandten verklagen? Womöglich wegen eines Beratungsfehlers? Würden Sie ihn vielleicht sogar auf Schadenersatz verklagen?

Alle diese Fragen würden unweigerlich zu einer Beendigung einer langjährigen Freundschaft, Beziehung oder Nachbarschaftsstreit führen. Wollen Sie das wirklich?

Wahrscheinlich eher nicht. Daher empfehle ich Ihnen, ihre Versicherungsangelegenheiten sowie ihre Geldanlagen nie bei einem Freund, Bekannten oder Verwandten abzuschließen.

Kleiner Exkurs: Die meisten Versicherungsvermittler mit qualifizierter Ausbildung arbeiten mittlerweile seriös und weisen aus eigener Erfahrung die eigenen Freunde oder Bekannten ab. Ihnen ist die ethische und moralische Verantwortung Ihres Handelns durchaus bewusst und Sie wollen in der Regel Ihre Freundschaft, Beziehung oder Nachbarschaft nicht gefährden. Ein Profi verweist nun auf einen Kollegen oder eine Kollegin bzw. hilft, einen guten Ansprechpartner zu finden.

Haben Sie bereits ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie sind Sie als Verbraucher oder Verbraucherin mit der Thematik umgegangen? Teilen Sie uns gerne Ihre Erfahrungen mit.


Kommentare
Kommentar von Marco Piotraschke  am  14.03.2022 12:28
Lieber Kommentator, liebe Kommentatorin,

vielen Dank für die Darstellung Ihres Erlebnisses.

Ihr Kommentar hilft auch anderen Verbraucherinnen und Verbrauchern, damit Sie nicht die gleichen Erfahrungen sammeln müssen. Grundsätzlich empfehlen wir allen Verbraucherinnen und Verbrauchern eine neutrale und unabhängige Versicherungsberatung in Anspruch zu nehmen.

Es freut uns zu hören, dass Ihnen die unabhängige Beratung des BdV geholfen hat.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und lassen Sie sich von Ihrem "Tecis-Freund" nicht ärgern.

Mit freundlichen Grüßen Ihr

Marco Piotraschke
Kommentar von -  am  07.03.2022 08:16
Ich kann diesem Beitrag nur zustimmen... leider sind mein Freund und ich auch auf einen alten Bekannten aus der Grundschule reingefallen. Dieser arbeitet bei Tecis und hat uns erstmal mit Freundschaft und gemeinsamen Unternehmungen gelockt. Dann kam irgendwann der Satz "Ja wie seid ihr eigentlich versichert?". Da wir beide, wie die meisten, nicht viel Ahnung von Versicherungen haben, war es nur schlüssig einem angeblichen Freund zu vertrauen... naja kurzgesagt: es war ein Fehler.
Nachdem die Versicherungen abgeschlossen waren, habe ich nichts mehr von diesem angeblichen Kumpel gehört. Er hat sich nur noch bei meinem Freund gemeldet, aber auch nur, um ihn für Tecis anzuwerben.
Mein Freund hat ihm irgendwann einfach nicht mehr geantwortet und wir haben mit Hilfe des BDV unsere Versicherungen checken lassen und nun gekündigt.
3 Mal dürft ihr raten wer uns dann eine böse Nachricht geschrieben hat und sich jetzt (zum Glück) gar nicht mehr meldet. Genau! der tolle Tecis Freund...

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