Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Provisionen, wer kennt sie nicht. Diese von einem Erfolg abhängige Vergütung kennen wir aus vielen Bereichen des täglichen Lebens. Insbesondere im Versicherungsbereich macht sie ständig Schlagzeilen und sorgt für Aufregung. Die Formel ist einfach: je mehr Beitrag der Versicherte bezahlt, desto mehr Provisionen heimsen die provisionsabhängigen Versicherungsvermittler ein.
Ich kenne dieses Geschäft, da ich dieses über Jahre selbst betrieben habe. Unzählige Verkaufsschulungen, Produktschulungen und sonstige Vertriebsschulungen habe ich besucht. Teilweise waren hochdekorierte Vertriebsvorstände anwesend, die den Vertrieb motivieren sollten, die Produkte der Gesellschaft an den Verbraucher zu bringen. Aussagen wie: „Es gibt keine Marktsättigung, sondern nur eine Vertriebsschwäche“, oder „Seit wann entscheidet der Verbraucher, was er braucht“ waren noch von der eher harmlosen Sorte.
So etwas Ähnliches muss sich auch ein fleißiger Versicherungsvertreter gedacht haben, der unser Mitglied im Bereich der privaten Krankenversicherung beraten hat. Unser Mitglied ist Mitte 50, Angestellter des öffentlichen Dienstes und in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Als beamtenähnlicher Mitarbeiter hat unser Mitglied während der aktiven Berufszeit einen sogenannten Beihilfeanspruch. Dieser würde den Wechsel in die private Krankenversicherung ermöglichen. Den einen Teil, um genau zu sein 50 Prozent, der Kosten übernimmt dann die Beihilfestelle und den anderen Teil der private Krankenversicherer. Wird ein leistungsstarker Tarif in der privaten Krankenversicherung versichert, kann ein Wechsel grundsätzlich infrage kommen. Jedoch nur dann, wenn der Beihilfeanspruch für immer bestehen bleibt.
Hört sich super an, oder? Das fragte der Versicherungsvertreter unser Mitglied im Beratungs… ähm Verkaufsgespräch auch. Endlich raus aus den schlechten Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und rein in die hervorragenden Leistungen der privaten Krankenversicherung. Unser Mitglied war begeistert und stimmte dem Wechsel in die vermeintlich bessere Welt der privaten Versicherung zu. Leider hat es versäumt, diesen vermeintlich guten Rat durch mich überprüfen zu lassen. Pünktlich zum Rentenbeginn kam dann das böse Erwachen.
Denn mit Renteneintritt verlor unser Mitglied seinen Beihilfeanspruch und somit auch den günstigen Tarif in der privaten Krankenversicherung. Diesen Umstand muss der Versicherungsvertreter während seines Beratungs… ähm Verkaufsgesprächs wohl vergessen haben. Ob die etwa 1.600 Euro Provision ein Grund waren, die wichtigsten Aspekte eines Wechsels in die private Krankenversicherung auszulassen? Ich werde es wohl nie erfahren…
Naja, unser Mitglied musste nun, immerhin 50 Prozent, privat hinzu versichern. Das wird bestimmt teuer! Eine erste Anfrage bestätigte meine Vermutung. Aufgrund des späten Wechsels in die private Krankenversicherung und der kaum vorhandenen Alterungsrückstellungen, sollte es für einen gleichwertigen Vollversicherungstarif etwa 1.100 Euro pro Monat bezahlen. Hinzu kommt übrigens noch eine Selbstbeteiligung von 500 Euro pro Jahr. Selbst der leistungsschwächste Tarif der Versicherungsgesellschaft sollte etwa 850 Euro pro Monat kosten. Dies sind schlappe 100 Euro mehr als in der gesetzlichen Krankenkasse. Beide Tarife kommen bei einer guten Rente von etwa 2.000 Euro nicht infrage.
Durch den "guten" Rat des Versicherungsvermittlers ist unser Mitglied leider in dem sehr leistungsschwachen und mit vielen Problemen behafteten Basistarif gelandet.
Liebe Leser, lasst Euch vor jedem Versicherungskauf von einer Person beraten, die nicht auf Provisionen angewiesen ist. Für unsere Mitglieder übernehme ich gern die Beratung.
Lieber Herr Litzba,
Honoratberatung ist immer eine gute Entscheidung und im Gegensatz zur Provisionsberatung mit einer unabhängigen und verbraucherorientierten Beratung verbunden! Der Hinweis zu den Versicherungsberatern (www.bvvb.de) ist daher vollkommen richtig.
Viele Grüße aus Henstedt-Ulzburg.