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Kleinleins Klartext

Cooler Move – Herr Asmussen!

Cooler Move – Herr Asmussen!

 03.06.2021  Kleinleins Klartext  0 Kommentare  Axel Kleinlein

Einfach nice, wie der chief of GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) das Problem der Riester-Rente lösen will! Einfach eine einfache DIGITALE Riester-Rente! Eine echt coole Lösung! Und das im Jahr 2021, also quasi zu Beginn des digitalen Zeitalters. Aber er ist ja auch ein digital native, da macht ihm keiner was vor. Bei so einer coolen Idee wie einem DIGITALEN Angebot erwirbt man sich den totalen respect in der family und (auch) bei enemies. High five!

Und wenn er dann doch aneckt, weil er ja so richtig progressive innovation gemacht hat, dann muss er sich bewegen, dann muss er mit einem coolen move dagegenhalten. Und das war auch notwendig! Denn einer der engsten buddies, the big M.H. vom BVK, fand die Idee gar nicht nice, die neue Idee, die Riester-Rente digital zu machen.

What happened?

What happened? Dieser close friend, M.H, hat sich daran gestört, dass diese neue Riester-Rente DIGITAL vertrieben werden soll. Das findet er ziemlich krass, denn seine friends & family leben davon, dass sie solche Verträge ganz old school und analog verkaufen. So was wie die Riester-Rente ist ja ein push-product und dazu noch total krass sophisticated, also ziemlich erklärungsbedürftig.

Und, I swear, M.H. hat da total Recht! So wie die Riester-Rente von den Versicherern umgesetzt wird, versteht das auch niemand. Das muss krass analog erklärt werden, denn so was wie die new classic, oder auch vintage Überschussbeteiligung, das kann man nicht digital transparent & sustainable featuren.

Und M.H. will das auch gar nicht digital und modern. Der will mit seinen Kolleginnen und Kollegen einen klassischen Vertrieb machen. Der will mit Sachverstand und Professionalität die Verträge verkaufen. Am besten mit gezillmerten Provisionen dafür sorgen, dass die Versicherungsvermittlung auch angemessen entlohnt wird. M.H. und ich sind uns zwar nicht einig, wie hoch „angemessen“ sein soll (ich finde, das sollte deutlich weniger sein). Aber klar ist, so komplizierte Produkte wie die Riester-Renten der Versicherer, da braucht es gut ausgebildete Vermittlerinnen und Vermittler.

Keine best buddies

Alle wissen, dass M.H. und ich keine best buddies sind, wenn es um Vertrieb und Verkauf von Lebensversicherungen geht. Aber selbst wir beide sind uns einig, dass komplizierte Versicherungen von kompetenten Menschen erklärt werden müssen. Und dann muss auch the chief-lobbyist of insurance überdenken, ob das mit der DIGITALEN Riester-Rente die ultimate solution ist. Da war Herr Asmussen also gefordert, zu reagieren.

Und da kam sein entscheidender cooler move: Er hätte ja eigentlich gemeint, dass es AUCH DIGITALE Riester-Renten geben soll. Clever! Mit einem „auch“ ist dann alles klar. Einfach clever! So reformiert man die Riester-Rente!

Wobei mir noch nicht ganz klar ist, was uns das „auch“ sagen soll: Ist es so, dass man die Riester-Rente so einfach machen könnte, dass sie digital funktionieren kann – die Produkte aber dann am Schluss künstlich von den Versicherern so verkompliziert werden, dass man den Vertrieb doch noch braucht? Oder sollen auch digitale Angebote verkauft werden, die ob ihrer Einfachheit aber gar nicht so gut sind und die wirklich guten Angebote eben nur im analogen Vertrieb erhältlich sind? Oder ist das Gerede von dem einfachen digitalen Angebot nur dem Zeitgeist geschuldet, weil es heutzutage einfach erwartet wird, von „digitalen“ Lösungen zu sprechen?

Vermutlich ist das die Antwort. Weil „digital“ eben ein schönes Füllwort ist, mit dem man sich als modern und innovativ darstellen kann – egal, ob man eine Vorstellung davon hat, was das eigentlich konkret bedeuten soll. Weil das Wort DIGITAL einfach (auch) cool, nice und hip ist.
YOLO ;-)

Hintergrund:
Aus dem Versicherungsmonitor vom 28. Mai:
„… Ein großes Ärgernis stellt für ihn [Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute] Asmussens Aussage zur Zukunft der Riester-Rente dar. Der frühere Staatssekretär, EZB-Funktionär und Investmentbanker hatte am 11. Mai 2021 verlauten lassen, dass sich die Riester-Rente im Rahmen einer Reform über ein „einfaches, digital vertriebenes und kostengünstiges Standardprodukt“ darstellen lasse. Das würde bedeuten, dass herkömmliche Vermittler, die für den Verkauf der Verträge Provisionen erhalten, dabei keine Rolle mehr spielen.
Einige Tage später ergänzte Asmussen die Stellungnahme um ein „auch“, gemeint sei ein „auch digital vertriebenes Standardprodukt“. ...“


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