Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Befeuert durch Bundestagswahlkampf, Extinction Rebellion und natürlich aufdringliche Werbung diverser Finanzdienstleister steht sie im Fokus: die „grüne Geldanlage“, das „nachhaltige Investieren“, die „ökologische Altersvorsorge“. Man gewinnt den Eindruck, dass das Klima rettet, wer möglichst „grün“ investiert, besonders bei Lebensversicherungen und deren Vertrieben.
Weitschweifig werden zum Beispiel bei einem Vermittler namens Fibur nachhaltige Riester- und Rürup-Renten angepriesen. Da wird versprochen, es würde „gemeinsam ein Rentenkonzept“ entwickelt, „das zu Dir passt und bei dem Dein Geld sozial, ökologisch und ökonomisch sinnstiftend angelegt wird“. Das funktioniert dann so, dass die Kundengelder durch „Versicherungspartner“ nach „klaren Kriterien“ angelegt werden.
Spannend ist, dass diese Vermittler „Licht in die Blackbox des Versicherungswesens bringen“ wollen und die Sparbeiträge „transparent“ angelegt würden. Mit welchem Versicherungsunternehmen man es aber zu tun hat? Das bleibt im Dunkeln. Nach welchen Kriterien das erfolgt? Unklar. Dabei ist es aber entscheidend, mit wem man es zu tun hat, wenn es um nachhaltige Altersvorsorge mit einem Versicherer geht!
Viele Versicherer versprechen mittlerweile, dass die eingezahlten Gelder zu einem großen Teil in grüne und faire Anlagen investiert werden. Das Problem: Bei Versicherungen gibt es kein Kundenkonto oder Depot, das den Kundinnen und Kunden individuell zugeordnet ist. Es gibt nur eine einzige Kapitalanlage für alle. Egal ob der Vertrag gestern abgeschlossen wurde oder vor 50 Jahren. Deswegen steckt die Altersvorsorge aller Versicherten gleichermaßen in allen Anlagen, in die der Versicherer investiert hat.
Man kann bei einem Lebensversicherer eben nicht sagen, dass die neugekauften Anleihen eines Windparkunternehmens nur den neuen Verträgen zugeordnet werden könnten und die Braunkohleaktien nur den alten Verträgen. Hat das Unternehmen in braune, giftige oder toxische Anlagen investiert, dann sind die Gelder aller Kundinnen und Kunden in gleichem Maße auch in diese Anlagen investiert, ohne Entrinnen. Und wenn das Braunkohlekraftwerk Gewinne macht, und der Versicherer so Kapitalerträge generiert, dann kommen eben auch Teile der Überschüsse aus der braunen Anlage.
Selbst bei einem fondsgebundenen Vertrag kommt man aus dieser Falle nicht heraus. Zum einen landet so ziemlich jeder Vertrag im Rentenbezug dann in der klassischen Anlage. Auch simulieren die Versicherer bei vielen vermeintlich fondsgebundenen oder kapitalmarktnahen Verträgen die Anlage und investieren tatsächlich zu einem nennenswerten Teil ganz klassisch. Das betrifft so ziemlich flächendeckend die Tarife der sogenannten neuen Klassik.
Aber selbst wenn echte Fondsanteile für einen bestimmten Vertrag gekauft werden, sieht das Überschusssystem über das Kosten- und Risikogewinnergebnis eine Überschussbeteiligung vor. Und innerhalb derer wird dann ja auch wieder nicht unterschieden, woher diese Gewinne genau kommen, da alle Überschüsse erst einmal in einem Topf landet. Da kann es dann eben doch passieren, dass der vermeintlich grüne Vertrag mit Anlage in einem Nachhaltigkeits-ETF dann doch Überschüsse zugewiesen bekommt, die aus dem Braunkohlekraftwerk stammen.
Das Problem ist also nicht dafür zu sorgen, dass ein Teil des eingezahlten Geldes grün angelegt wird. Das Problem ist dafür zu sorgen, dass nichts in braunen Anlagen steckt. Und weil ja alle Verträge gemeinsam in einer einzigen Anlage investiert sind, vergiftet ein einziges Kohlekraftwerk zum Beispiel das gesamte Investment.
Da kann der Fibur-Makler noch so schön die grüne Altersvorsorge anpreisen. So lange ich nicht weiß, ob die Versicherungspartner im Hintergrund wirklich zu 100 % nur grün anlegen, bin ich sehr, sehr skeptisch. Denn an erster Stelle geht es darum, zu schauen, ob es böse braune Anlagen gibt, die die Altersvorsorge vergiften. Und das gilt für jede Altersvorsorge mit Versicherungen!