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Kleinleins Klartext

Gut, dass wir mal darüber reden - der Tod der Lebensversicherung

Gut, dass wir mal darüber reden - der Tod der Lebensversicherung

 22.03.2017  Kleinleins Klartext  1 Kommentar  Axel Kleinlein

Heute ist es wieder soweit. Das Thema Lebensversicherung steht auf der Agenda der Bundespolitik. Im Deutschen Bundestag geht es in einem Fachgespräch des Finanzausschusses um die Auswirkung der Niedrigzinspolitik auf diese kapitalgedeckte Form der Altersvorsorge. Ein Fachgespräch zwischen Abgeordneten und Experten findet statt.

 

Es ist ja gut, wenn sich die Politiker Expertenrat einholen.

Es gibt nur selten Situationen, die dazu führen, dass sich das politische Berlin mit dem Thema Lebensversicherung ernsthaft auseinandersetzt. Etwa wenn mal wieder die Rentenpolitik im Fokus steht, oder wenn die Renditen der Verträge abstürzen. Auch wenn die kapitalgedeckte Vorsorge per se angezweifelt wird oder gar ein Urnengang ansteht. Derzeit trifft alles gleichermaßen zu. Die Überschussdeklarationen sind im Keller, ganz anders als die Dividenden mancher Versicherungsaktionäre. Keiner weiß so recht, wie es mit der Rentenpolitik weiter gehen soll. Und wichtige Wahlen stehen auch an.

Deswegen ist so ein Fachgespräch richtig und gut. Und das meine ich ernst! Denn man kann letztlich nur in einer solchen Situation auf Abgeordnete treffen, die wirklich für das Thema sensibilisiert sind. Ansonsten geht ein Thema wie „Lebensversicherung“ auch in einem Finanzausschuss leicht unter.

Aber das Thema ist derzeit brisant! Auch die nicht unbedeutende Bild-Zeitung nimmt sich heute des Themas an. Exponiert titelt sie: „So krank ist IHRE Lebensversicherung“! Und wir alle wissen: Was in dieser Zeitung steht, das lässt auch die Politik erzittern.

Es wird spannend heute im Deutschen Bundestag.

Wir werden heute im Bundestag darüber diskutieren, wie krank die Lebensversicherung ist. Ob die deutschen Lebensversicherer überhaupt fähig sind, ihr Geschäft in der heutigen Form noch längere Zeit weiter zu betreiben. Vermutlich werde ich nicht alleine unter den Experten sein, wenn ich hier Zweifel anmelde. Im Gegenteil! Es zeichnet sich zum Beispiel bei der Zinszusatzreserve ab, dass sich eine Koalition aus Verbraucherschutz, Aktuaren und Versicherungslobby bilden könnte. Nicht, dass wir alle die gleichen Ziele verfolgen. Aber wir sehen alle die derzeitigen Regelungen als zumindest überzogen, wenn nicht gar falsch an.

Es wird kontrovers werden, wenn es darum geht, die Resilienz, die Widerstandsfähigkeit der Branche gegenüber der Zinsentwicklung zu bewerten. Ich persönlich befürchte, dass in absehbarer Zeit ein Lebensversicherer ins Trudeln gerät. Wer genau? Das könnte vermutlich die Aufsichtsbehörde am besten einschätzen. Mal schauen, ob und was diese im Fachgespräch sagen wird. Es wird Zeit, dass alle Akteure Farbe bekennen.

Wir stehen an einem Wendepunkt für die deutsche Lebensversicherung. Wir werden heute diskutieren, ob das Geschäftsmodell überhaupt noch eine Zukunft hat. Ist der legale Betrug womöglich am Ende? Kommt der Tod der Lebensversicherung, weil sich die Unternehmen in ihrem Geschäftsmodell verzockt haben? Wir erinnern uns: Alles liegt ja daran, dass sich die Versicherer verkalkuliert haben und nun sukzessive die Kunden dafür bluten lassen.

Es ist gut, dass wir über die Probleme der Lebensversicherung sprechen. Es ist noch besser, dass sich die Abgeordneten die verschiedensten Meinungen anhören (zuweilen soll ja sogar der Verbraucherschutz nicht immer zu 100% Recht haben). Und am besten wäre es, wenn unsere Parlamentarier dann (hoffentlich) auch bereit sind, nach politischen Lösungen zu suchen und diese umsetzen. Wir stehen bereit, dabei zu helfen.

PS: Ein Wermutstropfen bleibt aber. Auch wenn wir diese Fragen diskutieren und womöglich Antworten finden, bleibt das alles geheim. Denn die Abgeordneten möchten dieses Wissen erst einmal exklusiv für sich ganz alleine behalten. Das Fachgespräch wird „nichtöffentlich“ abgehalten – also ohne Einblick der Bürger. Warum? Das müssen Sie Ihren Abgeordneten fragen.


Kommentare
Kommentar von Marcel - Michael Just  am  22.03.2017 15:13
Es ist von den Versicherer eine Frechheit, wie Sie mit den Versicherten umgehen. Als VN bin ich jegliche Veränderung was meine Person betrifft anzuzeigen, steht in den AGB´s. Doch die Gesellschaften brauchen den LV-nehmer keinerlei Rechenschaft über Ihre Bilanz zum LV-Geschäft vorzulegen. Auch die Jährliche Information zur eine LV ist unzureichend. Eine Tabellen Kalkulation über die Entwicklung auf den gesamten verlauf während der gesamt Laufzeit müsste erstellt werden.
Habe selbst eine LV 1990 abgeschlossen mit eine vorsichtige Bilanz zum Ablauf 2024. Aus der errechneten vorläufige Summe von 1990, ist nach Rückfrage bei der Gesellschaft heute, 7 Jahre vor Ablauf bereits ein Verlust von 53,21% geworden. Auch wen es eine Finanzkrise gegeben hat. von 2005 bis heute werden keine Überschussanteile mehr Ausgeschüttet. Wo sind die Stillen Reserven die den Versicherten gehören ?
Die Politiker haben immer dazu geraten vorzusorgen, das habe ich gemacht. MIT WELCHEM ERFOLG.
All dies ist lug und trug. Die einzigen die vom ganzen profitieren sind nur die Bosse und Aktionären. So sieht es in allen Branchen aus. LG

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