Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Sie sind gefordert. Sie werden in diesem Herbst kämpfen müssen. Es geht um nichts Geringeres als um Ihr Geld und Ihre Altersvorsorge. Beides steht auf dem Spiel.
Alle diskutierten Maßnahmen haben ein gemeinsames Ziel: Die Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge soll vergrößert werden. Noch mehr Arbeitnehmer sollen noch mehr Geld in dieses betriebliche Sparen stecken. Egal ob Sie die Politiker der großen Koalition hören, ob Sie die Empfehlungen der Anbieter verfolgen, ob Sie Ihren Gewerkschaften zuhören, oder aber den meisten Sozialverbänden: Einig sind sich alle darin, dass Sie noch stärker auf Lohn verzichten sollen, damit dann Versicherungen, Pensionskassen und andere mit Ihrem Geld arbeiten und spielen dürfen.
Niemand fragt nach, ob Sie, liebe Arbeitnehmer, das eigentlich wollen. Kein Politiker untersucht, ob sich das für Sie überhaupt rentiert. Kein Gewerkschaftsfunktionär interessiert sich dafür, ob sich Ihre betriebliche Altersvorsorge überhaupt lohnt. All diesen Entscheidern ist es ziemlich egal, ob diese Form der kapitalgedeckten Vorsorge finanziell Sinn macht oder nicht.
Im Gegenteil wird Ihnen, liebe Arbeitnehmer, stets unterstellt, dass Sie eigentlich ziemlich dumm seien, dass Sie nicht sowieso schon mehr Altersvorsorge machen. Ansonsten müsste man ja nicht neue Wege suchen, um Sie zu Ihrem Glück zu zwingen. Sie sollten sich also darüber bewusst werden, dass Sie unserer sozialen Marktwirtschaft schaden, weil Sie nicht unreflektiert sparen.
Liebe Arbeitnehmer, Sie stehen vor der Wahl:
Entweder Sie akzeptieren, dass Sie gefälligst nur um des Sparens willen immer mehr Sparen und immer mehr Verzicht üben, nur damit eben noch mehr gespart wird. Sparen als reiner Selbstzweck, bei dem Sie nicht mehr prüfen, ob sich das Sparen rentiert oder nicht. Sparen als neue Form eines zusätzlichen Lohnverzichts, der diesmal nicht über Steuern oder Abgaben abgeführt wird, sondern sogar „freiwillig“ von Ihnen selbst geleistet wird.
Oder aber Sie begehren auf und verweigern sich dem Spardiktat. Sie machen deutlich, dass Sie nur dann sparen wollen, wenn es sich auch rentiert. Dass Sie nur dann Verzicht üben, wenn Sie eine adäquate Gegenleistung bekommen.
Warum ich so skeptisch bin, was die Qualität der Angebote der betrieblichen Altersvorsorge angeht? Das sind nur Erfahrungswerte aus der „normalen“ privaten Vorsorge, die sich ja oft nur gering von den Angeboten der „Betrieblichen“ unterscheidet. Und die private Vorsorge funktioniert nun mal nicht mehr so richtig. Strukturell überteuerte Beiträge und eine zu geringe Überschussbeteiligung machen diese Tarife uninteressant. Daran ist nicht nur die Niedrigzinsphase schuld, sondern auch die Politik, die den Unternehmen immer mehr Möglichkeiten gibt, die Überschussbeteiligung abzuwürgen.
Der alte Deal „Überhöhte-Prämien-und-im-Gegenzug-gibt’s-eine-faire-Überschussbeteiligung“ ist aufgekündigt. Und das gilt auch in vielen Bereichen der betrieblichen Altersvorsorge. Viele Arbeitnehmer sind klug beraten, die Angebote der betrieblichen Vorsorge skeptisch zu sehen.
Liebe Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, bleiben Sie skeptisch. Glauben Sie nicht den Politikern, Funktionären und Agitatoren, dass betriebliche Altersvorsorge per se sinnvoll sei. Die wollen alle an Ihr Geld!
Mit besten Grüßen
Axel Kleinlein