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Kleinleins Klartext

Management ohne Verantwortungskultur – Ihre Deutschen Versicherer

Management ohne Verantwortungskultur – Ihre Deutschen Versicherer

 15.06.2016  Kleinleins Klartext  1 Kommentar  Axel Kleinlein

Es gibt strukturelle Fehler, die sich nicht so einfach ausmerzen lassen. Und solche Fehler ziehen dann automatisch noch größere Fehler nach sich. In der deutschen Versicherungswirtschaft ist das ausgeprägt. Bei den Lebensversicherern besonders. Das Problem Verantwortungslosigkeit. Und dabei kann man der Versicherungswirtschaft gar keinen großen Vorwurf machen! Denn das liegt in der Struktur des Geschäfts. Schauen Sie mal:

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Job angeboten, für den Sie viel Geld erhalten, hohes Ansehen haben und von der Politik hofiert werden. Normalerweise werden Sie skeptisch. So etwas gibt es eigentlich nicht einfach so. Das muss man mit viel Verantwortung erkaufen! In der Versicherungswirtschaft ist das aber anders. Denn dort haftet der Eigentümer nicht so richtig. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie mal!

Falsche Produkte? Kein Problem!

Nehmen wir an, Sie bringen Produkte auf den Markt, die nicht funktionieren. Bei einem Autohersteller wäre das eine Katastrophe. Im Pharmabereich ist so etwas geradezu kriminell! Im Versicherungsbereich? Kein Problem! Wenn die geprellten Kunden Anspruch auf Geld haben, wer zahlt das dann? Na klar, hauptsächlich die anderen Kunden! So ging das zum Beispiel bei den fehlerhaften Bedingungen zu Stornoabzug und solchen Kleinkram.

Zugegeben, bei den schlechten Versicherungsbedingungen ging es dann doch um Milliarden, die eigentlich hätten ausgezahlt werden müssen. Das schöne für den Manager ist aber: Selbst wenn die Milliarden fließen, dann müssen eben hauptsächlich andere Kunden dran glauben! Die bekommen dann eben weniger Überschüsse! Da macht es Spaß Manager zu sein. Es gibt ja immer das „Kollektiv“, das die Fehler hauptsächlich ausbaden muss.

Und wenn man sich verkalkuliert und mit einem zu hohen Garantiezins rechnet? Kein Problem! Auch hier kann man die Kunden um Gelder prellen! Da zwackt man einfach Milliarden um Milliarden an Überschüssen ab, um den Kalkulationsfehler auszugleichen. Da macht es Spaß Manager zu sein, denn womöglich merkt das „Kollektiv“ ja gar nicht, dass ihm diese Milliarden vorenthalten werden.

Lösungen qua Gesetz

Und wenn es ganz übel kommt und so nervtötende Verbraucherschützer sogar vor dem Verfassungsgericht höhere Zahlungen an die Kunden erstreiten, was macht man dann? Kein Problem! Dann jammert man dem Gesetzgeber etwas vor, damit der dann qua Gesetz dafür sorgt, dass nicht so viel ausgezahlt werden muss. Da macht es Spaß Manager zu sein, denn auf einmal führt man nur Gesetze aus, wenn man dem Kunden etwas vorenthält.

Nebenbei, wenn dann mal jemand etwas wirklich eindeutig, unstrittig Falsches gemacht hat, etwas das sich nicht mit Geld oder Politik heilen lässt (etwa wenn man mit Kundengeldern Sexpartys bezahlt), dann wechselt man einfach das Unternehmen und verwischt seine Verantwortung. Erinnern Sie sich noch, wer damals zu „Budapestzeiten“ Vorstandsvorsitzender der Hamburg-Mannheimer war? Ich auch nicht. Sehen Sie!

Was für eine Verantwortungskultur! Da will man Manager sein! Entwickelt man schlechte Produkte oder verkalkuliert sich, dann bittet man einfach die Kunden zur Kasse. Und reicht das nicht, dann jammert man in Berlin der Kanzlerin oder dem Finanzminister etwas vor, dann helfen die schon. Und zur Not wechselt man einfach den Job. Ganz einfach.

Welche Führungspersönlichkeiten sich wohl von so einer Verantwortungskultur angesprochen fühlen?

PS: Aber die Uhr tickt. Das bequeme deutsche System wackelt. Die Probleme werden ernster. Jetzt ist es an der Zeit echte Führungsstärke und Verantwortung zu zeigen! Genau der richtige Moment für viele Manager… in den frühen Ruhestand zu gehen.


Kommentare
Kommentar von German Michel  am  17.06.2016 12:00
klarer geht's nicht-"Sehr gut!"

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