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Generali! Ein Name wie ein Versprechen! Da denkt man an stolze Feldherren, an schmucke italienische Carabinieri oder auch blank geputzte Kacheln („Nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen.“).
Und jetzt das! Jetzt muss Generali dem Namen Proxalto weichen!
Was ist passiert? Der italienische Generali-Konzern hatte keine Lust mehr, sich um die deutschen Lebensversicherungskundinnen und -kunden zu kümmern. Die waren lästig. Die Versicherten wollten, dass die Garantieverzinsung eingehalten wird. Und das machte der Generali in Italien keinen Spaß mehr. Deswegen hat sie dann einfach - ohne die Versicherten zu fragen - den gesamten Versicherer an eine Run-Off-Plattform verkauft – inklusive Millionen von Verträgen. Und der neue Besitzer, Viridium, hat sich entschieden, das Unternehmen umzubenennen.
Warum das geschieht? Ich vermute, dass in wenigen Jahren, wenn die Versicherten womöglich schlecht behandelt werden, dann alle nur über den neuen Unternehmensnamen schreiben und nicht mehr über die Generali. So in der Art „Sauerei, Proxalto zockt Kunden ab!“. Aus Sicht der Generali klingt das deutlich besser als „Sauerei, Generali zockt Kunden ab!“. So eine Umbenennung ist ein einfacher Trick. Aber er hilft, um das Reputationsrisiko zu minimieren.
Vermutlich erwarten eben alle Beteiligten, dass es in der Zukunft eher Negativschlagzeilen gibt. Würden gute Nachrichten erwartet werden, dann wäre es ja ziemlicher Unfug, die Umbenennung vorzunehmen. Wären alle wirklich davon überzeugt, dass alles so richtig toll wird, dann würde das Unternehmen doch zukünftig eher Viridium Leben heißen sollen, oder aber den Namen Generali behalten. Aber an die positive Entwicklung glaubt offensichtlich niemand, deshalb nun der Name Proxalto.
Und dieser neue Name Proxalto ist ziemlich eigenartig.
Nicht nur, dass die italienische Herkunft anscheinend nun geleugnet wird. Der Präfix Pro weist ja sehr deutlich hin, dass der Name dem Griechischen entlehnt ist. Das alleine irritiert schon gewaltig. Das sieht den stolzen Italienern nicht ähnlich, dass sie so mir nichts, dir nichts das Feld für Griechen räumen.
Gibt man dann aber im Google-Übersetzer den Begriff Proxalto ein und lässt sich sagen, was das griechische Wort denn auf Deutsch bedeutet, dann wird es noch abwegiger: „die Nacht zuvor“. Wie bitte? Kaum ist die Generali Leben verkauft, schon wird sie von den neuen Besitzern, der Viridium, in „die Nacht zuvor“ umbenannt? Warum?
In jedem Fall transportiert der Name Proxalto den Hinweis darauf, dass etwas aus der letzten Nacht vergangen ist. Das kann aber sehr unterschiedlich gedeutet werden…
Zum Beispiel: Die letzte Nacht ist vorbei. Im grellen Licht des neuen Tages wird das sichtbar, was das Nachtlicht verborgen hat. Jede Runzel, jede Falte wird deutlich. Das Unschöne, das Verbrauchte und das Vergangene wird vom neuen Tag offengelegt. „Die letzte Nacht“ war ein Versprechen, das im Tageslicht nicht gehalten werden kann…
Die letzte Nacht ist vorbei, der Schweiß auf dem Bettlaken ist noch eine leise Erinnerung. Übernächtigt und voller Glück denkt man an die verbrachten Stunden im Mondschein. Eine kurze Nacht, die aber nun vergangen ist. Was bleibt, ist eine zarte Erinnerung. Was kommt, das ist nur das dumpfe Gefühl der Einsamkeit….
Was soll nun Proxalto sein? Ein Versicherer, der endgültig offenbart, dass er der verrunzelte Rest einer ehemals großen Lebensversicherung ist? Oder ein Versicherer, der für ein kurzes Strohfeuer faszinieren konnte, der sich aber aus dem Staub gemacht hat und einen nun alleine lässt mit den Erinnerungen?
So oder so ist Proxalto vermutlich wohl keine gute Wahl für die Versicherten. Weder der Name noch das Unternehmen. Aber die Versicherten haben keine Wahl. Sie müssen es hinnehmen, dass sie jetzt bei der „letzten Nacht“ versichert sind. Fair ist das nicht.
Und weil das nicht fair ist, dass diese Versicherten keine eigene Handlungsoption haben, haben wir vom BdV zusammen mit den Kollegen vom AfW einen Forderungskatalog aufgestellt, mit dem zukünftig verhindert werden soll, dass die Versicherten nur noch als Ware verramscht werden.
PS: Der Name „Proxalto“ ist dann doch noch missverständlich, kann man ihn doch auch aus lateinischer Sicht interpretieren: „Pro“ (aus dem Lateinischen: für, zum Nutzen von ….) repräsentiert Zustimmung und Fortschritt, im Weiteren Zugewandtheit und partnerschaftliche Hilfe. „Alto“ (aus dem Lateinischen: hoch, im übertragenen Sinne groß) signalisiert Größe und damit Sicherheit, außerdem den hohen Qualitätsanspruch. Das verbindende „X“ steht insbesondere für Modernität“, so Viridium-Sprecher Heiner Reiners.