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Kleinleins Klartext

Wie ich vor der Allianz gescheitert bin – für Sie zum Nachhören

Wie ich vor der Allianz gescheitert bin – für Sie zum Nachhören

 10.02.2016  Kleinleins Klartext  8 Kommentare  Axel Kleinlein

Ich habe versagt. Eigentlich wollte ich Sie diese Woche mit vielen Zahlen und Berechnungen beeindrucken. Und mit klugen Folgerungen aus dem Bedingungswerk des neuen Allianz-Tarifs PrivatRente InvestFlex (das mit den fehlenden Leerzeichen macht die Allianz so). Ich hatte mir eine bissige und scharfzüngige Rezension dieses neuen Tarifs vorgenommen. Aber ich habe das nicht geschafft.

Die Idee für diese Kolumne bekam ich durch die Berechnungen eines Maklers, Philip Wenzel. Er rechnete nämlich vor, dass ein exemplarischer Kunde bei diesem Tarif über 55 Jahre Rente beziehen muss, damit er das zu Rentenbeginn angesparte Kapital zumindest in Form von Renten wieder herausbekommt. Nach 55 Jahren Rentenbezug (im Alter 120) muss der Kunde also endlich keinen Verlust mehr hinnehmen. Und erst ab Alter 120 beginnt also das Risiko für die Allianz.

Das klingt nach einem ganz schlimmen Angebot. Ich traue der Allianz viel zu (und habe auch schon so einiges an schlechten Produkten von diesem Anbieter gesehen), aber das konnte ich mir dann doch nicht vorstellen. Denn wenn die Garantierente so niedrig ist, dass die Allianz eigentlich kein Risiko mehr eingeht, dann ist das vermutlich gar keine Rente mehr – im steuerlichen Sinne. Für die Verbraucher hätte das ganz üble Auswirkungen.

Deshalb habe ich versucht die Versicherungsbedingungen zu verstehen, besonders was die Bemessung der garantierten Rente angeht. Ich habe das aber erst einmal nicht verstanden. Auf zweieinhalb Seiten der Bedingungen (!), erklärt die Allianz die „Leistungsvoraussetzungen und Leistungsumfang“. Hochkompliziert. Und ziemlich unverständlich. Dann habe ich mir das laut vorgelesen, denn so versteht man ja schwierige Texte oft etwas besser. Das hat auch nicht geholfen. Richtig durchdrungen habe ich die komplizierten Regelungen noch immer nicht.

Was aber dabei herausgekommen ist, ist der erste Teil eines Hörbuchs zu den Versicherungsbedingungen. Erst mal nur zu den Leistungen, also nur Punkt 1 der Versicherungsbedingungen Teil A. Alleine dieser Anfang des Hörbuchs dauert knapp 20 Minuten. Diesen ersten Teil des Hörbuchs können Sie hier selbst hören.

Was ich daraus lerne? Die Allianz hat die Bodenhaftung verloren. Dieses Produkt kann niemand mehr verstehen. Intransparenz hat einen neuen Namen: InvestFlex.

 

 

PS: Die gesamten Bedingungen als Hörbuch würden hochgerechnet knapp drei Stunden dauern. Falls genügend Leser ernsthaft Interesse haben, dass ich die gesamten Bedingungen als Hörbuch lese, dann bitte ich um Kommentare!


Kommentare
Kommentar von Grammar N.  am  18.02.2016 16:42
Bei dem Begriff "PrivatRente InvestFlex" fehlen sicher keine Leerzeichen! Oder wollen Sie behaupten, die Schreibweise "Privat Rente Invest Flex" sei korrekt? Wenn schon im Duden blättern, bitte auch richtig. Offiziell gibt es überhaupt keine Großschreibung innerhalb eines Wortes (Binnenmajuskel). Man kann "Privatrente" oder "Privat-Rente" schreiben. Bei "InvestFlex" müsste man erst einmal schauen, was das eigentlich für eine Wortart sein soll...
Kommentar von Ron  am  17.02.2016 20:50
Das Werk gibt es jetzt auch als Video! https://www.youtube.com/watch?v=JZbkqN5SOuo
Kommentar von Wolfgang Wagemann  am  15.02.2016 18:21
Es scheint in Mode zu kommen, dass bei Rentenversicherungen kalkuliert wird, wieviele Jahre nötig sind, damit die Summe der gezahlten Garantierenten wieder das eingesetzte Kapital erreichen. So findet man oft die Formulierung, der Kunde müsse das Alter soundso erreichen, um überhaupt einen Euro zu verdienen.

Aber dieser Ansatz ist falsch und verkennt das Wesen der Rentenversicherung. Denn bei dieser Beurteilungsmethode schneiden diejenigen Rentenversicherungen gut ab, die anfänglich viel Geld auskehren und dafür in späteren Jahren dann vergleichsweise weniger. Aber die Rentenversicherung soll ja gerade den Fall der Langlebigkeit absichern.

Leider geht immer wieder unter, dass zur Beurteilung einer Rentenversicherung nicht nur die Rentenhöhe gehört, sondern auch die Frage, nach welcher Systematik Rentensteigerungen vorgesehen sind. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso dieses Thema hier nicht beleuchtet wird. Der Artikel wird dadurch einfach nur polemisch.

Genauso schlecht finde ich den Ansatz, ein Hörbuch der Bedingungen zu machen. Die Bedienungsanleitung eines Autos hätte etwa den gleichen Charme - aber das wissen alle doch auch so.

Ich finde es traurig zu sehen, mit welch schlechten Argumenten hier operiert wird. Damit wird der Verbraucherschutz zu einem Produkt minderwertiger Qualität.
Kommentar von Andreas Fabrici  am  12.02.2016 10:21
Ich mag Ihre Art der Selbstdarstellung und der Inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Versicherung überhaupt nicht
aber
das was sie hier gemacht haben
ist genial.
Kommentar von Gordon Schüler  am  11.02.2016 16:41
Danke Markus...
Kommentar von Markus Rieksmeier  am  11.02.2016 13:43
Gordon Schüler: Hier habe ich Wenzels Berechnung besprochen:
http://www.versicherungsbote.de/id/4837304/Allianz-Investflex-Rente-Langlebigkeit/

Hier ist der Artikel von Philipp Wenzel:
http://www.versicherungsjournal.de/versicherungen-und-finanzen/die-allianz-investflex-ein-fall-fuer-langlebigkeit-124637.php (Nicht-Abonnenten können den Beitrag noch etwa 2 Wochen lang lesen)
Kommentar von Gordon Schüler  am  11.02.2016 13:19
Sind denn die Berechnungen von Herrn Philip Wenzel irgend wo ersichtlich?
Ich würde mich über einen Link oder auch Kopie eines Bierdeckels freuen. Dann entscheide ich, ob es nur bla bla ist oder Sinn macht, die Bedingungen laut zu lesen.
Kommentar von Markus Rieksmeier  am  11.02.2016 12:12
Ich habe auf Facebook Versicherungsprofis gefragt. 33 User wollen die 3-Stunden-Version, 10 nicht. Ein User wünscht sich Christian Brückner (die deutsche Stimme u.a. von Robert de Niro). Ich finde, "Onkel Axel" ist genau der richtige Sprecher.

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