Wir geben Einblicke in die Versicherungswelt - von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinszusatzreserve.
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Die Sendung von Maybrit Illner am 28. April zum Thema "Länger schuften, mehr vorsorgen – Und im Alter trotzdem arm?" sorgt für viel Aufruhr bei Verbrauchern, Politikern, Journalisten und in der Versicherungsbranche. So erreichen uns dieser Tage immer noch Schreiben von verunsicherten Verbrauchern. Aber auch die Seite der viel gescholtenen Vertriebler hält nicht hinterm Berg. Verständlich nach den Aussagen von Herrn Carsten Linnemann. Der Versicherungsmakler Uwe Hartmann sprang für seine Maklerschaft in die Bresche und schrieb Herrn Linnemann per E-Mail an und setzte uns auch auf den Verteiler. Mit seinem Einverständnis möchten wir auch Ihnen diesen Inhalt nicht vorenthalten und hoffen auf eine anregende Diskussion.
Sehr geehrter Herr Linnemann,
Mit Interesse habe ich Ihre intensiven Ausführungen zu den Vermittlerprovisionen und den vielen "schwarzen Schafen in der Versicherungsvermittlung" verfolgt.
Sinngemäß bekommen diese bei der Vermittlung eines Riestervertrages eine zu hohe einmalige Abschlussprovision und kümmern sich im Anschluss für die Restlaufzeit des Vertrages dann nicht mehr um die weitere laufende Betreuung desselben.
Eine reduzierte Front Up Provision sowie die Verteilung der verbleibenden Provision auf die Restlaufzeit sollte Ihrer Meinung nach für die künftige Betreuung des Vertrages mehr Beratungs-und Betreuungsqualität bringen.
Der Schuldige für die Mängel im Zusammenhang mit Riesterverträgen und der hohen Zahl der nicht dauerhaft besparten Verträge war schnell gefunden......der Vermittler !
Offensichtlich werden bei 16,5 Mio platzierten Verträgen im hohen Maße Fehlberatung und Betreuungsversagen produziert.
Ich bin seit 30 Jahren als Versicherungsmakler in der Branche tätig und habe mich maßlos über Ihre und einige Ausführungen der Talkgäste geärgert.
Die Politik hat ein Produkt ins Leben gerufen, und durch die Anforderungen wie Beitragsgarantie, Zulagen, Steuerfreibeträgen, 30% Kapitalabfindungsoption, Kindergeldnummer, Steuernummer, Steuer ID Nummer, Einkommenshöhe, mittelbare und unmittelbare Förderfähigkeit etc. ein Verwaltungsmonster erschaffen, dass der Bürger nunmehr verstehen soll.
Alles kein Problem, wir haben ja das Internet, Verbraucherschützer, Stiftung Warentest etc. die alle in der Lage sind, dies zu verstehen und leicht verdaulich an den Endkunde zu transportieren. Dort wird es dann sicherlich eingebettet in eine objektive Rentenanalyse, unterstützt durch den Jahrekontoauszug eines leicht verständlichen GRV Systems (Entgeldpunkte etc.) unter Berücksichtigung von Zinsentwicklungen und Inflationsraten, ohne Berater platziert werden können.
Der 24.jährige Bauingenieur, in der Sendung, dem ich ein höheres Bildungsniveau unterstelle, hat ja eindrucksvoll recherchiert und sich für ein fondsbasiertes Riester Produkt entschieden, dass dann (wie erstaunlich) unter Kapitalmarktschwankungen in gelderhaltende Rentenfonds umswitchte und somit als schlecht abqualifiziert wurde, hier war ja gar kein böser Berater im Spiel, aber jetzt muss dann der Anbieter die Schuld haben.....
Hat der denn das Wesen eines Aktienkurses evtl. doch nicht richtig recherchiert?
Wer übernimmt denn für solch schlaue eigengeschulte Bürger die laufende Vertragsbetreuung?
Wenn wir dann evtl. dem Vermittler keine Schuld geben können, weil es keinen gab, dann müssen eben die Anlageinstitute oder die geldgierigen Versicherer herhalten, die wollen, wie Frau Wagenknecht trefflich schilderte, ja nur Ihre eigenen Taschen füllen und die Ihrer Aktionäre.
Die sozialitischen Entgleisungen dieser Dame möchte ich nicht kommentieren, kann aber nur hoffen, dass das Abschaffen des Kapitalismus noch einige Zeit auf sich warten lässt.
Da gäbe es ja noch die grandiose Idee der Deutschlandrente aus der Politik, ein Aktienfonds, gemanagt von der Deutschen Rentenversicherung.
Dort entstehen keinerlei Kosten, denn so ein Fonds in den 60 Mio Bundesbürger einzahlen, wird von allen handelnden Personen sicher völlig uneigennützig ohne Gehälter, Büros und IT äußerst professionell gehandelt, die Aktien, das dazugehörige Research und der Kauf derselben kann sicherlich auch irgendwo zum Nulltarif über die Bühne gehen....?
Die Experten die solch einen verantwortungsvollen Job übernehmen sollen finden sich sicherlich zu Hauf unter den Angestellten der GRV, neue sind problemlos und kostengünstigst zu rekrutieren.
....und da war doch noch Ihre Ansage zur 3 Säulen Theorie.
Die GRV ist leicht zu erklären, in der betrieblichen Altersversorgung gibt es ja nur 5 Durchführungswege und kaum nennenswerte steuerliche und arbeitsrechtliche Besonderheiten, die privaten, staatlich geförderten, inländischen und ausländischen Versicherungsprodukte, Garantiezinsprodukte, Fondsprodukte, Indexprodukte, Hybridprodukte, hat der mündige Bürger ja auch leicht und vor allem gleich verstanden.
Über biometrische Risiken ist man schnell aufgeklärt und sollte der Bürger evtl einige Vorerkrankungen haben, kein Problem, das erklärt sich von selbst.
Der 30'seitige Fragebogen für den Erhalt einer Berufsunfähigkeitsrente ist genauso übersichtlich wie der GRV Fragebogen zur Kontenklärung, und wenn alle Stricke reißen rufen wir einfach den Bund der Versicherten an, denn der weiß alles.
....was für ein Produkt zur Altersversorgung empfehlen die gleich wieder ...? Die Beratung unserer Bevölkerung ist für die sicher ein Klacks...
Für einen Vertreter eines Wirtschaftsflügels, konnte ich recht wenig von Ihnen zu der Komplexität einer Altersversorgungsberatung und den dazugehörigen Produkten hören...
Interessant wäre ob Sie wissen, wieviel ein Bürger bereit wäre für ein fachlich fundierte Beratung in diesem Bereich zu bezahlen ?
Wieviel ist Ihrer Meinung nach die Beratungsstunde eines Experten wert?
Wieviel Aufwand hat man in der laufenden Betreuung eines Riestervertrages mit z.B. Laufzeit von 35 Jahren?
Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Gehaltssprung, Heirat, Scheidung, Todesfall, Korrespondenz Zulagenstelle, Umzug, Kontoänderung etc.?
Viele nicht gestellte Fragen, aber eines war ganz klar, die Berater sind Schuld !
Bei einer sowenig differenzierten und so oberflächlich geführten Analyse kann ich nur jeden meiner 13.000 Kunden raten, sich die Programme Ihrer Partei genauer anzusehen, als Sie dies offensichtlich mit den komplexen Themen der Versorgungsberatung tun.
Leider habe ich in der gestrigen Sendung einen der "schwarzen Schafe" vermisst, im Berufsverband VDVM e.V. ,Versicherungsmaklerverband in Hamburg, hätte Frau Illner sofort einen gefunden, dieser "Experte" hätte sicherlich einiges anmerken können, denn genau so jemand führt nämlich bei den Endkunden eine Beratung in diesem äußerst anspruchsvollen Umfeld aus.....aber vielleicht wollte man so jemanden gar nicht am Tisch sitzen haben, denn der hätte evtl. einiges von den fürchterlichen Aussagen der politischen Vertreter und "Experten" in ein anderes Licht gerückt.
Um sich ein klares Bild über die Beraterszene in Deutschland machen zu können biete ich gerne meine Mithilfe an, evtl. gelingt es Ihnen dann objektiver zu argumentieren.
Sollten Sie Fragen haben, stehen ich hnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Hartmann
Geschäftsführer
Fachwirt für Finanzberatung (IHK)
Experte betriebliche Altersversorgung (DMA)
Deutsche Versicherungsmakler GmbH
Wir haben Herrn Linnemann angeboten, im Rahmen des BdV-Blogs auf den Beitrag von Herrn Hartmann zu reagieren. Bislang haben wir dazu aber noch keine Antwort erhalten, die wir veröffentlichen könnten.